Wien – Mit der 30. Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union (IAU) findet das größte Treffen von Astronomen heuer erstmals in Wien statt. Zu dem alle drei Jahre stattfindenden Kongress werden rund 3.000 Wissenschafter zwischen dem 20. und 31. August in der Bundeshauptstadt erwartet. Durch das stetige Wachsen der Disziplin ist er zugleich die größte Zusammenkunft in der Geschichte der IAU, die im kommenden Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert.

Breites Programm

Organisiert wird die im Austria Center Vienna stattfindende wissenschaftliche Großveranstaltung von der Universität Wien, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik. Erwartet werden Wissenschafter aus insgesamt 88 Ländern. Auf dem Programm steht eine Vielzahl wissenschaftlicher Beiträge sowie Vernetzungstreffen, Pressekonferenzen und Veranstaltungen, die auf den Kontakt mit der Bevölkerung abzielen.

Thematisch widmet man sich in sieben größeren Symposien, diversen Arbeitskreisen und Präsentationen etwa der Entstehung von Planeten, der Physik der Sterne, neuen Ansätzen zur Vermessung der Weiten des Alls sowie den Phänomenen, die sich in und um Galaxien abspielen. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der Zukunft der Astronomie, die stark durch kommende Innovationen wie das Extremely Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) geprägt sein wird. Das Riesen-Teleskop mit einem Durchmesser von 40 Metern wird in der chilenischen Atacama-Wüste errichtet und soll 2024 den Betrieb aufnehmen.

"Zeichen der Anerkennung"

In der heimischen Astronomie-Szene werde die kommende Großveranstaltung "als ein Zeichen der Anerkennung der Internationalisierung im Laufe der letzten zehn Jahre, seit Österreich Mitglied der ESO ist", wahrgenommen, so Gerhard Hensler, Vorsitzender des Lokalen Organisationskomitees und Astrophysiker an der Uni Wien. So sind in Österreich tätige Wissenschafter beispielsweise intensiv in der Entwicklung zukünftiger Geräte der ESO engagiert. Auch der Beitritt Österreichs zur Europäischen Weltraumagentur ESA vor 31 Jahren habe die Forschungsgemeinschaft stark stimuliert.

Publikumsveranstaltungen

Möglichst nachhaltige Einsichten soll der Kongress aber nicht nur Wissenschaftern und Hobby-Astronomen bieten: Man wendet sich mit einer ganzen Reihe von kostenlosen Veranstaltungen auch an die interessierte Öffentlichkeit. So lädt etwa die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) schon ab 18. August zu insgesamt sechs Beobachtungsabenden vor das Naturhistorischen Museum (NHM).

Zahlreiche Forscher werden im Rahmen von öffentlichen Vorträgen (auf Englisch und Deutsch) über ihre Erkenntnisse referieren. Überdies finden von 16. bis 18. August an der Uni Wien Workshops für Lehrer statt. Auch die Kinderuni steht von 27. bis 31. August im Zeichen der Astronomie und am letzten Tag der Generalversammlung steht der "Astronomy Youth Day" am Programm. Im Rahmen mehrerer Ausstellungen in der Bundeshauptstadt können sich Interessierte ebenfalls in astronomische Themen vertiefen. (APA, red, 5. 8. 2018)