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"Wir haben es mit einem Wirtschaftskrieg zu tun. Macht Euch keine Sorgen. Auch aus diesem Krieg werden wir siegreich hervorgehen", sagte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan.

Foto: AP Photo/Burhan Ozbilici

Ankara – Nach dem Absturz der Lira hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan von einem "Wirtschaftskrieg" gegen sein Land gesprochen. Unter anderem habe der Putschversuch vom Juli 2016 die türkische Wirtschaft "zum Ziel" gehabt, sagte er am Freitag bei der Vorstellung eines Aktionsplans für die nächsten hundert Tage seiner Regierung in Ankara.

"Wir haben es mit einem Wirtschaftskrieg zu tun. Macht Euch keine Sorgen. Auch aus diesem Krieg werden wir siegreich hervorgehen", sagte er. Zudem rief er seine Landsleute erneut zum Umtausch ihrer Dollar- und Euro-Ersparnisse in die heimische Währung auf.

Streit um US-Pastor

Die Türkische Lira hatte nach der Verhängung von US-Sanktionen gegen zwei türkische Minister am Mittwoch stark an Wert verloren. Die USA hatte die Sanktionen wegen eines seit 2016 in der Türkei festgehaltenen US-Pastors verhängt.

Erdoğan war vor rund vier Wochen für eine neue Amtszeit als Präsident vereidigt worden. Er sagte am Freitag, er wolle in den nächsten hundert Tagen seiner Amtszeit mehr als tausend Projekte – von Wirtschaft über Bildung bis hin zur nationalen Sicherheit – verwirklichen.

Wahlen im Ausnahmezustand

Erdoğan hatte die Präsidentenwahl Ende Juni mit rund 52,6 Prozent gewonnen. Seine islamisch-konservative AKP erhielt in der Allianz mit der ultranationalistischen MHP bei der gleichzeitig stattfindenden Parlamentswahl die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung. Die Wahl fand unter dem Ausnahmezustand statt, der am 19. Juli auslief.

Mit den Wahlen ist die Türkei in ein Präsidialsystem übergegangen, in dem Erdoğan deutlich mehr Macht hat. Unter anderem kann er Dekrete mit Gesetzeskraft erlassen. Im ersten Monat seiner Amtszeit trieb Erdoğan den Staatsumbau nach seinen Vorstellungen voran und sicherte sich per Dekret unter anderem mehr Einfluss auf Behörden. (APA, 3.8.2018)