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Ist die Luft jetzt draußen? Nein, sagen Analysten. Die Kursgewinne von Apple sind mit guten Zahlen unterfüttert

Foto: REUTERS/Mike Segar

Technologie-Aktien sind zweifellos das tonangebende Thema im laufenden Börsenjahr. Die Ereignisse – vor allem bei US-Unternehmen – überschlagen sich. So hat der Facebook-Datenskandal im Frühling zu einem wahren Ausverkauf von Technologie-Aktien geführt und die Börsen weltweit auf die Talfahrt mitgenommen. Schnell war sie wieder da, die Angst vor einer Tech-Blase, wie sie zur Jahrtausendwende stattgefunden hat.

Der amerikanische Technologie-Gigant Apple hat seine Stellung als wertvollste Firma der Welt eindrucksvoll untermauert. Mit einem Börsenwert von einer Billion Dollar schreibt der Konzern Geschichte.
ORF

Marktexperten beruhigen. Anders als bei der großen Dotcom-Blase stünden hinter den heutigen Tech-Titeln mehr als nur Ideen. Reale Firmen mit realen Werten. Dass die Anleger in Summe sehr nervös sind, hat sich in den vergangenen Tagen wieder gezeigt. Facebook hat in der Vorwoche einen schwachen Quartalsbericht vorgelegt – die Aktie stürzte dar aufhin an der Börse um knapp 20 Prozent ab. Beim Kurznachrichtendienste Twitter konnte der verkündete Umsatzsprung die Investoren auch nicht überzeugen – und das, obwohl Twitter im angelaufenen Quartal ein Umsatzplus von 24 Prozent auf 711 Mio. Dollar verkündete und damit die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen konnte. Doch die Nutzerzahl enttäuschte und zack wurden die Aktien auf den Markt geworfen. Das Papier verlor noch vor Handelsstart an der New York Stock Exchange 16 Prozent.

Die verflixte Millionen-Dollar-Marke

Mitten in diesem Wirrwarr aus Zahlen, Fakten und Furcht knackt Apple als erstes Unternehmen die Billionen-Dollar-Marke. So viel war ein Unternehmen an der Börse noch nie wert. Apple ist damit fast fünfmal so viel wert wie Siemens und SAP zusammen. Das sorgt für Jubel. Apple ist 2007 mit dem iPhone ein Welterfolg gelungen. Das Smartphone gilt als Hauptgrund dafür, dass das Unternehmen in den vergangenen Jahren so abheben konnte.

Das war nicht immer so. Ende der 1990er-Jahre stand Apple vor der Pleite. Konkurrent Microsoft war damals Marktführer bei Software und hat Apple enorm unter Druck gesetzt. Mit der Erfindung des Computers iMac hat Apple-Gründer Steve Jobs das Ruder herumgerissen. Wer zu dieser Zeit an Apple glaubte und sich mit Aktien eingedeckt hat, konnte in der Zwischenzeit reich werden. Mit seiner Innovationskraft hat Apple also schon öfter überrascht.

Gut unterfüttert

Ist die Luft jetzt draußen? Nein, sagen Analysten. Denn die Kursgewinne von Apple sind mit guten Zahlen unterfüttert. Der Konzern hat zuletzt einen Quartalsgewinn von 11,5 Mrd. Dollar ausgewiesen. Von einer Blase könne daher nicht die Rede sein. Hinzu kommt, dass Apple mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 19 immer noch als Schnäppchen gilt. Das KGV berechnet sich, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie teilt. Diese Kennzahl sagt aus, wie teuer eine Aktie im Vergleich zu dem, was das Unternehmen verdient, ist. Zum Vergleich: Adidas war zur Wochenmitte mit der Kennzahl 22 höher bewertet als Apple, ebenso Coca-Cola mit einem KGV von 29.

Apple ist damit zwar noch billig (eine Aktie kostet rund 180 Dollar), doch Experten merken gerne an, dass dem Konzern die Idee zum nächsten großen Ding fehlt. Kein Apple-Produkt kam bisher an den Erfolg des iPhones heran.

Fantasie in den Tech-Sektor brachte auch die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump, da Chefs ihre Steuerersparnis in IT-Investitionen stecken. Damit darf man gespannt sein, welches Unternehmen als nächstes die Billion nimmt. Amazon ist an der Börse derzeit rund 890 Mrd. Dollar wert, die Google-Mutter Alphabet mehr als 850 Mrd. Dollar, Mi crosoft kommt auf 825 Mrd. Dollar. (bpf, 4.8.2018)