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Zahlreiche Frauen werfen Harvey Weinstein sexuelle Übergriffe vor – sein Anwalt will mit E-Mails die Unschuld des Ex-Filmproduzenten beweisen.

Foto: Jefferson Siegel/The Daily News via AP

New York – Der wegen Vergewaltigung angeklagte Ex-Filmproduzent Harvey Weinstein will einem drohenden Strafprozess entgehen. Weinsteins Anwalt Benjamin Brafman reichte am Freitag ein fast 160 Seiten langes Schreiben bei Gericht ein, das die Klage gegen Weinstein als "fehlerhaft" zurückweist.

Unter anderem habe die Staatsanwaltschaft der Grand Jury, die Anklage gegen den 66-Jährigen erhoben hatte, wichtige E-Mails vorenthalten, kritisierte der Anwalt. Brafmans Antrag zitiert aus etwa 40 angeblichen E-Mails von einer Frau, die Weinstein vorwirft, sie im Jahr 2013 in einem Hotelzimmer vergewaltigt zu haben. Sie deuten dem Anwalt zufolge auf eine einvernehmliche Beziehung hin.

Der Verteidiger geht in seinem Antrag zwar nicht auf die Vorwürfe der zwei anderen Frauen ein, auf welchen die Anklage ebenfalls basiert. Dennoch will er die gesamte Anklage verwerfen lassen, da das Geschworenengremium unzureichend informiert gewesen sei.

Lebenslange Haft möglich

Eine Grand Jury wird eingeschaltet, um Beweise in möglichen Verbrechensfällen zu prüfen und zu entscheiden, ob Anklage erhoben werden soll. Weinstein war im Mai gegen eine Kaution von einer Million Dollar auf freien Fuß gekommen und hatte auf nicht schuldig plädiert. Bei einer Verurteilung droht ihm im schlimmsten Fall eine lebenslange Haftstrafe. Für September ist eine weitere Gerichtsanhörung geplant, einen Termin für einen möglichen Prozessbeginn gibt es noch nicht.

Zahlreiche Frauen haben dem 66-jährigen Weinstein sexuelle Übergriffe vorgeworfen – er ist unter anderem wegen Vergewaltigung und erzwungenem Oralsex angeklagt. Weinstein bestreitet die Vorwürfe. Die Berichterstattung im vergangenen Herbst löste unter dem Schlagwort "#MeToo" weltweit eine Debatte über sexuelle Belästigung aus. (APA, red, 3.8.2018)