Brasilia – Die brasilianische Arbeiterpartei (PT) hat am Samstag Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva trotz seiner Haftstrafe zu ihrem Präsidentschaftskandidaten gekürt. Die Entscheidung war erwartet worden. In einer Botschaft an die Delegierten forderte der inhaftierte 72-Jährige, dass "Brasilien seine Demokratie wiederherstellen muss".

Neben der PT nominieren am Samstag auch die Sozialdemokraten (PSDB) und die Grünen (PV) ihre Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im Oktober. Ex-Umweltministerin Marina Silva geht bereits zum dritten Mal ins Rennen um das höchste Regierungsamt, für die PDSB tritt Geraldo Alckmin an. Die schwarze Umweltaktivistin Silva ist für viele Brasilianer eine Hoffnungsträgerin. Als ehemalige Weggefährtin Lulas könnte sie auch in dessen Wählerreservoir fischen, wenn ihm ein Antreten bei dem Urnengang untersagt wird.

Gute Umfragewerte

Lula bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe und nennt seine Verurteilung politisch motiviert. Seine Teilnahme an der Wahl ist fraglich. Umfragen sehen Lula trotz seiner Inhaftierung derzeit als aussichtsreichsten Kandidaten. Der 72-jährige Politiker verbüßt derzeit eine langjährige Haftstrafe wegen Verwicklung in eine weitverzweigte Korruptionsaffäre und Geldwäsche.

Zweitplatzierter in den Umfragen ist der Ex-Militär Jair Bolsonaro von den Sozialliberalen (PSL). Wegen seiner rechtspopulistischen Parolen und seiner Attacken auf die Medien wird Bolsonaro oft mit dem US-Präsidenten Donald Trump verglichen. Weitere Kandidaten sind Henrique Meirelles (MDB), Manuela D'Avila (Kommunisten) und Ciro Gomes von der Demokratischen Arbeiterpartei (PDT). (APA, 4.8.2018)