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Sonnenblumen können – wenn sie ins rechte Licht gerückt werden – ungeahnten Reiz ausüben.

Foto: Friso Gentsch/dpa

Ontario – Geschlossen für Facebooker, Instagrammer, Snapchatter und ähnlich gelagerte Bilderjäger: Eine kanadische Farmerfamilie zog dieser Tage einen Schlussstrich nach einem Experiment, mit dem man das Budget aufbessern wollte.

Die Familie hatte ihre Sonnenblumenfarm Mitte Juli für Besucher gegen Eintritt geöffnet. Wie bereits vor drei Jahren. Damals kamen einige hundert Besucher zu Bogle Seeds, berichtet "The Globe and Mail." Alles war gut. Damals zumindest. Heuer verlief das Projekt für die Familie nicht mehr ganz so erfreulich. "Ganz Toronto kam", sagte Barry Bogle, der Inhaber der Farm, der Zeitung.

Der Grund: Zunächst hatten sich ein paar Fotos der Sonnenblumen auf Instagram verbreitet. Die Künstlerin Fruitypoppin mit mehr als 1,3 Millionen Abonnenten hatte etwa ein Selfie, das sie im Sonnenblumenfeld der Familie aufgenommen hatte, geteilt. "Jede Blume blüht zu ihrer eigenen Zeit", hatte sie dazu angemerkt.

Viele dürften die Botschaft als Anregung für einen Besuch verstanden haben. Denn am folgenden Wochenende seien die ersten Besucher um 5:45 Uhr angereist, gefolgt von vielen Gleichgesinnten, wie "The Globe and Mail" weiter berichtete. Von chaotischen Zuständen ist die Rede. Einige Besucher hätten die Angestellten der Farm ignoriert und seien teilweise auf die Felder gegangen, ohne zu bezahlen, berichtete die Familie. Ganze Horden seien angereist und hätten so manche Pflanzen zertrampelt.

Am frühen Samstagnachmittag riet die zu Hilfe gerufene Polizei den Landwirten schließlich, die Aktion abzubrechen, die Zufahrtsstraße wurde gesperrt. Bis dahin hatten die Beamten das Verkehrsaufkommen auf etwa 7000 Autos geschätzt. Die Hobbyfotografen haben auf den Feldern ein veritables Chaos hinterlassen, "Wie eine Zombie-Apokalypse" sei es gewesen, sagte Brad Bogle. Wie hoch der Schaden ist, wird die Familie erst sehen. (red, 5.8.2018)