Glasgow – Das Südstadt-Duo Valentin Bayer und Christopher Rothbauer ist am Sonntag in Glasgow über 200 m Brust fast im Gleichklang auf die EM-Ränge 14 und 15 geschwommen. Nur 11/100 Sekunden trennten die beiden im Semifinale, im dem sie noch dazu nebeneinander unterwegs waren. Bayer war in 2:12,33 Minuten wie am Vormittag im Vorlauf der Schnellere der beiden. Das Finale war mit 2:10,12 zu weit entfernt.

Jagd auf OSV-Rekord

Bayer hatte im Vorlauf seine Bestzeit von den Junioren-Weltmeisterschaften Ende August 2017 in einem "perfekten Rennen" um 79/100 auf 2:11,73 Minuten gedrückt und brachte da wohl Maxim Podoprigora ins Schwitzen. Der mittlerweile 40-Jährige hält noch immer den OSV-Rekord, aufgestellt am 26. Juli 2001 im WM-Semifinale in 2:11,09. Mit dieser Zeit holte er WM-Silber und trat eine rund ein Jahrzehnt anhaltende OSV-Erfolgswelle los.

"Das wird dann eben jetzt 18 Jahre dauern", sagte Rothbauer nach dem Semifinale voraus, wie lange die "Podo"-Marke insgesamt halten werde. Diesmal war es jedenfalls noch nicht so weit. Denn ihren Lauf haben die beiden Freunde nicht gut erwischt. "Wir haben geschaut, dass wir gegeneinander schwimmen und nicht miteinander für die Zeit", analysierte Rothbauer. "Keiner von uns wollte scheinbar offensiv vorgehen. Die ersten 100 m waren verkrampft und langsamer."

Sekunden vor dem Startschuss hatten die beiden abgeschlagen und sich gegenseitig Glück gewünscht. Rothbauer über das Kuriosum: "Wir schwimmen jeden Tag miteinander und dann genau bei der EM auch." Dann kam aber eine gewisse Ehrfurcht vor der großen Bühne zum Tragen. "Wir waren langsamer als am Vormittag, haben uns aber keine Energie erspart. Das war Respekt vor dem Semifinale. Da kann man wirklich viel lernen, wie es da abgeht."

Rothbauer war heuer im April nur 3/100 langsamer als jetzt Bayer gewesen, was die beiden zu den Nummern zwei und drei in Österreichs Geschichte über diese Lage macht. Dass er im Frühjahr schneller war als jetzt beim Saison-Höhepunkt, wollte der SVS-Athlet aber noch analysiert wissen.

Bayer hat andererseits immerhin seine starke Verbesserung vom Vorlauf stehen, ein nationaler Junioren-Rekord. "Das war zufriedenstellend, aber für so ein Semifinale müssen wir noch lernen", meinte der 18-Jährige. "Ich bin zu langsam angegangen, das sieht man an den Durchgangszeiten eindeutig. Da kann man hintenraus nicht mehr alles herausreißen, was man vorne verloren hat." Am Dienstag treten die beiden noch über 50 m Brust an.

Zeiten korrigiert

Wegen eines Fehlers bei der Zeitnahme hat der Europäische Schwimmverband (LEN) die Weltrekordzeit von Brustschwimmer Adam Peaty beim Gewinn des EM-Titels über 100 Meter nachträglich korrigiert. Statt bei 57,00 Sekunden steht die Bestmarke des Briten nun bei 57,10 Sekunden.

Damit war Peaty bei seinem Sieg im EM-Finale am Samstag immer noch drei Hundertstelsekunden schneller als bei seinem alten Rekord von den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Insgesamt waren neun Rennen von den Zeitenänderungen um eine Zehntelsekunde betroffen. (APA, 5.8.2018)