Aus Hamburg gehen Container mit deutschen Autos und Maschinen in alle Welt. Vor allem im EU-Ausland sind die Aufträge an die deutsche Industrie im Vormonat unerwartet schwach gewesen.

Foto: APA/dpa/Axel Heimken

Berlin/Wien – Der deutschen Industrie sind die Aufträge im Juni so stark weggebrochen wie seit rund anderthalb Jahren nicht mehr. Das Neugeschäft schrumpfte um 4,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Montag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang um 0,4 Prozent erwartet, nachdem es im Mai noch ein Wachstum von 2,6 Prozent gegeben hatte. Für Österreichs Zulieferer sind das keine guten Nachrichten.

Unsicherheit durch Handelsstreit

"Bei der Entwicklung am aktuellen Rand dürften auch Verunsicherungen durch die Handelspolitik eine Rolle gespielt haben", erklärte das Ministerium mit Blick auf den Zollstreit mit den USA. "Der Auftragsbestand ist weiterhin sehr hoch und das Geschäftsklima trotz Eintrübung noch deutlich im positiven Bereich."

Die Auslandsnachfrage fiel im Juni insgesamt um 4,7 Prozent. Dabei nahmen die Bestellungen aus der Euro-Zone um 2,7 Prozent ab, während das Geschäft mit dem Rest der Welt um 5,9 Prozent nachließ. Die Inlandsnachfrage schrumpfte diesmal um 2,8 Prozent.

Viele Ökonomen gehen davon aus, dass der Aufschwung in Deutschland den Höhepunkt hinter sich hat. Viele Fachleute und Forschungsinstitute haben deshalb und auch wegen Risiken durch den Handelsstreit mit den USA ihre Konjunkturprognose für 2018 auf knapp zwei Prozent gesenkt.

Für Österreich geht das Wirtschaftsforschungsinstitut in seiner jüngsten Prognose von einem niedrigeren Wachstum von 3,2 Prozent im laufenden Jahr auf 2,2 Prozent im Jahr 2019 aus. (Reuters, Red, 6.8.2018)