Drei Luftmatratzen und ein Frühstück standen am Anfang der Erfolgslaufbahn von Airbnb.

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Vor zehn Jahren fiel der Startschuss für das ehrgeizige Start-up aus San Francisco. Stolz verkündete es damals das Ende der Hotels. Dass Airbnb jemals eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellen würde, hätten damals die wenigsten vermutet.

In zehn Jahren zum Tourismusgiganten

Heute ist Airbnb eines der weltweit erfolgreichsten Start-ups. Sein Wert wird auf rund 31 Milliarden Dollar geschätzt (rund 27 Milliarden Euro), und es besitzt laut eigenen Angaben mehr als fünf Millionen gelistete Unterkünfte in 191 Ländern. Viele Investoren warten schon gespannt auf den Börsengang des Unternehmens, den potenziell größten Techbörsengang der Finanzgeschichte. Führende Investoren sind unter anderem Capital G (früher Google Capital) und TVC (Technology Crossover Ventures).

Stadt Wien setzt Grenzen

In Österreich gibt es Airbnb schon seit 2011. Großer Beliebtheit erfreut sich der Dienst in den Landeshauptstädten, vor allem in Salzburg, Innsbruck, Graz, Linz und Wien. Laut der MA 23, zuständig für Wirtschaft, Arbeit und Statistik, gibt es in Wien allein rund 900.000 Wohnungen, davon sind circa 7.000 bis 8.000 auf Webplattformen zur Vermietung gelistet. Einer Studie der Technischen Universität Wien zufolge fehlen dadurch am Wiener Wohnungsmarkt dauerhaft 2.000 Unterkünfte. Die Stadt Wien beschäftigt sich daher schon seit einiger Zeit mit gerechten Wettbewerbsbedingungen im Zusammenhang mit Diensten für Zimmervermietung. Seit April dieses Jahres geht sie gegen Airbnb vor. In Zukunft soll es nicht mehr erlaubt sein, über kurze Zeit gewerblich Wohnungen zu vermieten. Zudem sollen Vermieter verpflichtend ein Gästeverzeichnis führen müssen.

Ein weiteres Problem ist die sogenannte Ortstaxe (Fremdenverkehrsabgabe), die von Urlaubern an die Inhaber entrichtet werden muss und vom Magistrat eingehoben wird. Mit dem Onlinezimmervermieter Home Away hat die Stadt schon eine Einigung erzielt, mit Airbnb soll noch eine bis Ende des Sommers erfolgen.

Bei Behörden unbeliebt

Den Behörden ist der Zimmervermittler allerdings schon länger ein Dorn im Auge. Die Vermieter würden Hotelbetrieben die Kundschaft stehlen und die Wohnungspreise in die Höhe treiben. Viele Unterkünfte würden zudem illegal gelistet und dadurch Steuern vermieden. Viele Anrainer und Nachbarn der vermieteten Wohnungen klagen regelmäßig über Lärmbelästigung, ständig offene Eingangstüren oder verschmutzte Flure. Doch auch die Vermieter tragen keine weiße Weste. Online tummeln sich Erfahrungsberichte von Vermietern, die nach einer Anzahlung nicht erscheinen, schlichtweg unfreundlich sind oder die Gäste rausschmeißen, um andere Mieter unterzubringen, die mehr zahlen.

In vielen Städten wurde schon gegen den Dienst vorgegangen und das Wohnungsangebot massiv gestrichen. Vielerorts sind kurzzeitige Mieten ganz verboten oder nurmehr mit entsprechender Lizenz auf eine bestimmte Anzahl an Tagen im Jahr befristet erlaubt. Davon sind bereits die größten Touristenmagneten wie Barcelona, Amsterdam, Paris, London und New York betroffen. In Berlin war der Dienst zwischenzeitlich sogar ganz verboten.

Luftmatratzen inklusive Frühstück

Angefangen hat alles Ende 2007, als eine Designerkonferenz in San Francisco tagte. Die Airbnb-Gründer Brian Chesky und Joe Gebbia hatten Schwierigkeiten, ihre Wohnung zu finanzieren, und beschlossen, den Besuchern der Konferenz ein Zimmer zu vermieten, da alle Unterkünfte ausgebucht waren. Drei Luftmatratzen im Wohnzimmer inklusive Frühstück – kurzerhand erstand die Idee "airbed and breakfast", später wurde der Name auf Airbnb gekürzt.

Im Februar 2008 kam der dritte Gründer, Nathan Blecharczyk, dazu. Ursprünglich hatten sie vor, eine Plattform zur Mitbewohnersuche zu gründen, kamen aber darauf, dass es so eine Plattform bereits gibt. Also beschlossen sie, Unterkünfte zu vermieten, ohne selbst welche zu besitzen – "die schlechteste Idee, die jemals funktioniert hat", wie Gründungsmitglied Chesky in Interviews behauptet. (Muhammed Özdemir, APA, dpa, 6.8.2018)