Wien – Die invasive Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) könnte heimische Schneckenarten wie etwa die Rote Wegschnecke verdrängen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Wissenschaftern der Universität für Bodenkultur (Boku), die auf Daten eines Citizen Science-Projekts beruht. Mehr als 90 Prozent von in rund 1.100 Gärten gesammelten Nacktschnecken erwiesen sich als Spanische Wegschnecken.
Arion vulgaris zählt laut einer Aussendung der Boku zu den häufigsten Schadschnecken und "erfolgreichsten" Neuzugängen in ganz Europa. 1971 wurde sie erstmals auch in Österreich nachgewiesen. Allerdings war bisher unbekannt, wie weit diese Nacktschnecken auch tatsächlich in den Gärten hierzulande verbreitet sind. Daher haben die Forscher Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer um Mithilfe gebeten, um Daten über die Schnecke zu erhalten. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal "BMC Ecology" veröffentlicht.
Dominantes Weichtier
Für die Sammlung der Daten wurden in knapp 1.100 Privatgärten aus allen Bundesländern rund 2.000 Schnecken gesammelt. Zusätzlich wurden die in einem Umkreis von zwei Metern befindlichen Pflanzenarten dokumentiert. Der Hauptfokus der Studie lag zwar auf Wien und Umgebung, vertreten waren aber auch Gärten von der trockenen pannonischen Tiefebene bis zum feuchten alpinen Klima.
Mittels eines DNA-Barcoding-Verfahrens wurden die Schnecken dann identifiziert, um sie von der ähnlich aussehenden Roten Wegschnecke abzugrenzen. Das Resultat: 92 Prozent der analysierten Schnecken waren Spanische Wegschnecken.
Außerdem analysierten die Forscher den Einfluss von meteorologischen und ökologischen Faktoren auf die Schneckenhäufigkeit. Dabei fanden sie heraus, dass häufiger Niederschlag im Frühling, hohe Pflanzenvielfalt sowie viele Regenwürmer offenbar die Zahl der Schnecken steigen lässt. Umgekehrt wirkt sich vor allem die Anzahl der Frosttage im Winter negativ auf die Nacktschneckenpopulation im Folgejahr aus. (APA, red, 6.8.2018)