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Ein kleiner Hund will hoch hinaus. Warum, ist noch nicht abschließend geklärt.

Foto: Reuters/Max Rossi

Hunde haben bekanntermaßen einen exzellenten Geruchssinn, sie zählen zu den sogenannten Makrosmatikern, was sich allein schon an der enormen Anzahl an Riechzellen der Vierbeiner zeigt. Ihr Revier olfaktorisch zu markieren, sprich: gezielt an ausgewählte Stellen zu urinieren, ist besonders für männliche Hunde eine wichtige Verhaltensweise.

Nun haben Forscher entdeckt, dass kleine Rüden häufig einen Trick anwenden: Sie pinkeln nicht nur häufiger, sondern zielen dabei auch höher als größere Hunde. Wie Betty McGuire und Kollegen von der Cornell University in Ithaca berichten, versuchen kleine Kläffer auf diese Weise womöglich, Dominanz und Stärke zu demonstrieren.

Entscheidender Winkel

Für ihre Studie im "Journal of Zoology" filmten McGuire und Kollegen mehrere Dutzend Hunde verschiedener Rassen und Größen bei ihren täglichen Geschäften. Anschließend wurde analysiert, in welchem Winkel die Rüden ihren Urinstrahl abgegeben hatten. Zudem wurde dokumentiert, in welcher Höhe der Strahl tatsächlich aufschlug. Das erste Ergebnis: Wie erwartet, führte ein stärker erhobenes Bein auch zu einem höheren Strahl.

Das zweite Resultat zeigte, dass kleinere Hunde ihr Bein tatsächlich stärker hoben als größere: Im Vergleich zu einem Labrador oder einem Schäfer mühte sich zum Beispiel ein Terrier sichtlich, höher hinaufzukommen. Die Forscher sehen darin einen Hinweis auf ein Kompensationsverhalten: "Kleine Rüden könnten auf diese Weise versuchen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu übertreiben."

Andere Hypothese haben die Forscher aber auch: Womöglich ist es der Versuch, die Duftmarken anderer Hunde stärker zu überlagern. Zudem könnte es auch anatomische Gründe haben: Vielleicht sind manche Hunderassen schlicht akrobatischer als andere. Die Lösung des Rätsel bedarf nach Aussagen der Wissenschafter noch weiterer Untersuchungen – es bleibt also, wenn man so will, spannend. (dare, 6.8.2018)