Rettungskräfte bei Bergungsarbeiten in Lombok.

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Jakarta – Das erneute Erdbeben auf Lombok hat die indonesische Ferieninsel und angrenzende Gebiete schwer getroffen: Wie die Behörden mitteilten, stieg die Zahl der Todesopfer am Montag weiter auf etwa hundert. Nach anderen Angaben gab es mehr als 140 Tote. Unter den zahlreichen Verletzten befanden sich auch zwei Österreicher. Tausende Bewohner und Touristen mussten in Sicherheit gebracht werden.

Im Katastrophengebiet fehlte es an Ärzten und Hilfsgütern. Das Beben der Stärke 6,9 hatte sich am Sonntagabend (Ortszeit) in nur zehn Kilometern Tiefe ereignet und tausende Gebäude auf Lombok beschädigt. Auf den nahe gelegenen Gili-Inseln und auf Bali waren die Erschütterungen ebenfalls deutlich zu spüren. Es gab heftige Nachbeben, darunter einen Erdstoß der Stärke 5,3.

Durch die Entdeckung von sieben weiteren Erdbebenopfern auf den Gili-Inseln sei die Zahl der Toten auf insgesamt 98 gestiegen, teilte der Sprecher der nationalen Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Purwo Nugroho, am Sonntagabend mit. Die meisten Opfer gab es demnach auf Lombok. In anderen Berichten war von mehr als 140 Toten die Rede. Außerdem hätten mehr als 200 Menschen ernsthafte Verletzungen erlitten.

Mit weiteren Opfern ist zu rechnen

Da die Suche nach Verschütteten andauere, sei mit weiteren Opfern zu rechnen, sagte der Behördensprecher. Die Bergungsarbeiten wurden demnach durch beschädigte Straßen und Brücken und Personalmangel erschwert. Weite Teile des Katastrophengebietes waren auch am Montag von der Stromversorgung abgeschnitten. Während der Dunkelheit wurde die Suche nach Verschütteten ausgesetzt.

Der Chef des Bezirks Nord-Lombok, Najmul Akhyar, sagte dem Sender Metro TV, schätzungsweise 80 Prozent der Region seien beschädigt. "Wir brauchen schweres Gerät, weil einige Moscheen eingestürzt sind und wir noch Gläubige darin vermuten", sagte er.

Hunderte Verletzte wurden vor beschädigten Krankenhäusern im Freien im Hauptort Mataram und in anderen schwer getroffenen Gebieten behandelt. Patienten waren in notdürftig errichteten Krankenstationen in Zelten zu sehen. "Was wir wirklich brauchen, sind medizinische Hilfskräfte" sowie Medikamente, sagte der Sprecher eines Krankenhauses in Mataram.

Behördensprecher Sutopo sagte, auf Lombok müssten voraussichtlich 20.000 Menschen aus dem Erdbebengebiet in Sicherheit gebracht werden. Auf den benachbarten Gili-Inseln seien die Rettungskräfte mittlerweile 2.000 bis 2.700 indonesischen und ausländischen Touristen zu Hilfe gekommen. "Einige haben sich entschieden, aber die meisten wollen abreisen", fügte Sutopo hinzu. Zuvor hatten die Behörden erklärt, es würden 1.200 Touristen von den Gili-Inseln in Sicherheit gebracht. Die von Korallenriffen ist vor allem bei Rucksacktouristen und Tauchern beliebt.

Zwei Österreicher verletzt

Zwei Österreicher wurden auf Lombok verletzt. Wie Thomas Schnöll, Sprecher des Außenministeriums, am Montag mitteilte, sollten die beiden am Abend zunächst nach Jakarta ausgeflogen werden. Ihre Blessuren dürften eher leichter Natur sein. Nähere Angaben zu den beiden Betroffenen konnte der Sprecher zunächst nicht machen. Schnöll sagte, dass sich mittlerweile 21 Österreicher aktiv bei der Botschaft gemeldet haben

Auf dem Flughafen von Bali wurde durch das Beben das Terminal beschädigt. Der Flugbetrieb lief nach Behördenangaben aber normal.

Erst eine Woche zuvor waren bei einem Erdbeben auf Lombok von der Stärke 6,4 mindestens 17 Menschen gestorben. Beide Beben trafen den Norden und Osten von Lombok und damit nicht die Haupttouristenorte im Süden und Westen der Insel. (APA, 6.8.2018)