Ob man im Internet tatsächlich günstig eingekauft hat, lässt sich aufgrund häufiger Preisänderungen schwer sagen.

Foto: istock

Am Morgen ein T-Shirt bei Zalando bestellen, am Abend noch einen Tisch bei Obi. Ob Kleidung, Möbel oder Elektroartikel – die Produkte sind schnell bezahlt, doch nicht immer zum richtigen Zeitpunkt und zum richtigen Preis.

Denn Onlinehändler ändern ihre Preise weit schneller und öfter als der stationäre Handel. Das zumindest ergab eine Studie des Marktwächterteams der Verbraucherzentrale Brandenburg, die dafür 16 Onlinehändler in Deutschland untersuchte. 15 davon änderten regelmäßig die Preise für Teile ihres Sortiments. Untersucht wurden unter anderem die Händler Otto, Zalando, Douglas, Obi und Mediamarkt. Amazon wurde nicht miteinbezogen.

Jedes dritte Produkt unterschiedlich teuer

Innerhalb von 34 Tagen stellten die Marktwächter in einzelnen Fällen bis zu 32 Änderungen für ein und dasselbe Produkt fest. Bei mehr als jedem dritten Produkt wurden die Preise verändert.

Die Unterschiede bei den Preisen sind teilweise enorm: Bei 30 Prozent der Produkte wurden die Preise mehr als verdoppelt. Beispiel Mediamarkt: Dort bezahlte man für ein Samsung Galaxy S 8 zum ungünstigsten Zeitpunkt ganze 220 Euro mehr als zum günstigsten. Eine Hose auf Zalando wurde zunächst um 129,95 Euro angeboten, dann auf 79,95 Euro heruntergesetzt, dann für einen Tag auf 199,95 Euro erhöht, wieder auf 79,95 Euro gesenkt, zwei Tage später erneut auf 199,95 Euro erhöht und pendelte sich schließlich auf 119,95 Euro ein. Bei Otto schwankte der Preis von Sneakers von Nike mehrfach zwischen 59,99 Euro und 39,99 Euro.

Schwankungen an einem Tag

Entscheidend sei meist, an welchem Tag das Produkt gekauft wurde. Allerdings ergaben sich teilweise sogar innerhalb eines Tages starke Preisschwankungen: So waren beim Onlinehändler ATU Autobatterien oder Reifen am Vormittag teilweise um 30 Prozent teurer als am Nachmittag.

Bei Verbrauchern würden diese Preisschwankungen für Verunsicherung sorgen. Kunden würden es als unfair empfinden, selbst wenn sie ein Produkt zu einem günstigeren Preis erstanden haben. "Der Kunde kann nicht einschätzen, ob er bei seinem Kauf gerade spart oder draufzahlt", sagt Marktwächter-Teamleiterin Kirsti Dautzenberg. "Zudem hat er keinen verlässlichen Referenzpreis mehr, an dem er den Wert eines Produkts bemessen kann." Das schade letztlich auch den Händlern, die durch die Preisänderungen Vertrauen der Kunden einbüßen.

Preise beobachten

Einen Masterplan für die Preisgestaltung der Onlinehändler konnten allerdings auch die Marktwächter nicht erkennen. Die einzige Möglichkeit für Kunden bestehe darin, die Preise über einen längeren Zeitraum zu beobachten, heißt es von den Studienautoren.

Der Trend hin zu einer dynamischen Preisgestaltung könnte sich in Zukunft noch ausweiten, indem die Preise automatisch und laufend angepasst werden. Kunden müssten sich dann auf noch mehr Zeit beim Preisvergleich einstellen. (Jakob Pallinger, 7.8.2018)