Pjöngjang – Von der "vollständigen Denuklearisierung" der Koreanischen Halbinsel, wie auf dem Trump-Kim-Gipfel in Singapur am 12. Juni dieses Jahres vereinbart, ist man noch weit entfernt. Ein offizielles Ende der Nordkorea-Sanktionen wurde damals nicht ins Abschlussdokument aufgenommen. Die Sanktionen rücken nunmehr aber zusehends in das Zentrum des Interesses.
Die größte und meistgelesene, staatlich gelenkte Zeitung Nordkoreas – "Rodong Sinmun" – beschuldigte Washington am Montag, den geplanten Verbesserungen der Beziehungen entgegenzuarbeiten – und das, obwohl seitens Pjöngjangs einige Zugeständnisse gemacht wurden, etwa die Schließung des Nukleartestgeländes oder die Rückgabe der Überreste von 200 gefallenen US-Soldaten aus dem Koreakrieg.
Kritik aus Pjöngjang
Es gebe das überzogene Argument im US-Außenministerium, wonach die Sanktionen erst gelockert würden, wenn die Denuklearisierung komplett sei. Ein Wiedereinführen der Sanktionen sei ein Weg, die Verhandlungsmacht der USA zu stärken, hieß es im Editorial der Zeitung. Begleitend zum Editorial fanden sich auch einige Bilder des nordkoreanischen Machthabers Kim beim Besuch einer Wels-Zucht in der Samchon Fish Farm.
Tatsächlich wurden später am Montag in New York (Ortszeit) neue Richtlinien für schnellere Hilfslieferungen nach Nordkorea beschlossen. Der Sanktionsausschuss der Vereinten Nationen stimmte nach wochenlangen Verhandlungen für einen Vorschlag der USA, der neue Vorgaben für Hilfsorganisationen und UN-Agenturen vorsieht, um rasch Ausnahmen von den UN-Sanktionen gegen Nordkorea beantragen zu können.