Publikumsliebling Wolfgang Ambros verärgerte FPÖ-Fans mit deutlicher Kritik an der Regierung.

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In der FPÖ gebe es "braune Haufen", bei der Regierung wird ihm "angst und bange": In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sparte der Musiker Wolfgang Ambros nicht mit Kritik an der heimischen Politik. Das Gespräch fand große Verbreitung, zahlreiche Zeitungen – auch DER STANDARD – berichteten. Im Netz wurde Ambros einerseits für seine "klaren Worte" gelobt, wie es eine Userin ausdrückte – andererseits ergoss sich eine Welle an Hass über den Musiker.

Beschimpfungen unter der Gürtellinie

So wurde in geschlossenen Facebook-Gruppen wie "Freiheitlicher Widerstand" oder "FPÖ" (mit der die gleichnamige Partei nichts zu tun haben will) unter der Gürtellinie über den Austropopper geschimpft. Nutzer beleidigten Ambros wegen seines früheren Drogenkonsums, der ihn "verkalkt" habe; Bezeichnungen wie "besoffener Trottel" oder "Vollkoffer zuakiffta (sic!)" gehörten noch zu den gelinderen Ausdrücken. Einige Nutzer kündigten sogar an, "alle CDs zu entsorgen", die sie zu Hause hätten. Eine Userin "wollte gerade eine seiner CDs kaufen – storniert!".

Ambros' Team mahnt zu friedlichen Diskussionen

Auf seiner Facebook-Seite ruft das Team von Wolfgang Ambros die Nutzer auf, friedlich zu diskutieren.

Direkt dort hätten sich Hassbeiträge aber "in Grenzen gehalten", sagt ein Teammitglied zum STANDARD. "Wir haben auch nur die Beiträge entfernt, die grob beleidigend oder diffamierend waren. Alle, die in sachlicher Art und Weise ihre Meinung zum 'SZ'-Interview äußern wollen oder sich mit anderen Fans austauschen wollen, sind herzlich willkommen."

FPÖ: "Abgehalfterte Musiker"

Der Großteil der Beleidigungen spielt sich aber in Onlineforen abseits der offiziellen Seite ab, etwa in geschlossenen Gruppen auf Facebook. Die FPÖ selbst meldete sich in Form ihres Generalsekretärs Christian Hafenecker zu Wort. Er bezeichnete Ambros und dessen Kollegen Rainhard Fendrich als "abgehalfterte Musiker", die ihm "beide zunehmend unsympathischer" würden.

Auf Twitter riefen Fans hingegen dazu auf, Ambros-CDs zu kaufen – der "abgehalfterte Musiker" solle so wieder auf Platz 1 der Charts gelangen. (red, 7.8.2018)