Die Charakterisierung der Stadt als das "Paris Südamerikas" macht Buenos Aires reizvoll.

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"Ich war noch niemals in"... ist eine Sommer-Serie, in der sich die Redakteure an Urlaubsorte wünschen, die sie schon immer einmal besuchen wollten.

Jeder hat seine Terra incognita, meine ist Südamerika. Seit vielen Jahren begleitet mich der Gedanke, nach Argentinien zu reisen – allein das Land befindet sich nicht ums Eck und die Prokrastination hat ein Übriges getan, dass aus der Reise nichts wurde. Aber: Irgendwann wird es so weit sein.

Süß verführerisch klingt für mich die Charakterisierung der Stadt als das "Paris Südamerikas", da kann nichts schiefgehen, und die Aufgabe, den Vergleich zwischen dem südamerikanischen und dem europäischen Paris zu ziehen, stelle ich mir sehr reizvoll vor. Das "ganz" oder zumindest ziemlich Andere eines Reiseziels – sagen wir: Johannesburg, Riad, Tokio – ist anziehend. Ebenso anziehend ist es, wenn es im Anderen viele Elemente des Eigenen, des Europäischen, zu entdecken gibt: Wie viel Italien, Frankreich, Spanien werde ich in Buenos Aires finden?

Ein ordentliches Rindersteak, das nicht die endlose Reise bis in ein hiesiges Steakhouse unternehmen musste, zählt zu den sündigen Freuden, die ich mir genehmigen werde. Von Tanz verstehe ich wenig, vielleicht hilft mir ein wenig Beschäftigung mit dem Tango auf die Sprünge.

Und ich werde mich auf die Spuren zweier Literaturgötter machen: auf die von Julio Cortázar (der Argentinien 1951 verließ und danach in Paris, wo sonst, lebte) und jene von Jorge Luis Borges, Ex-Direktor der Nationalbibliothek und Schriftsteller, der meinen Geschmack an argentinischen Mysterien schon früh geweckt hat. (Christoph Winder, RONDO, 20.8.2018)