Der Mann, der den Präsidenten das Fürchten lehrt.

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Dass die Bombe platzen würde, war schon vorher sicher. Doch als sich Rick Gates am Montag im Prozess gegen Paul Manafort, den vormaligen Wahlkampagnenchef von Donald Trump, tatsächlich schuldig bekannte, war die Erschütterung wohl bis ins Weiße Haus zu spüren.

Zwar geht es vorerst "nur" um illegale Kontakte Manaforts zu prorussischen Kreisen vor allem in der Ukraine, doch letzten Endes führt alles zur brisanten Russland-Causa hin, in der es um Manipulation bei der US-Wahl 2016 geht.

Und Gates, jahrelang rechte Hand Manaforts, spielt dabei jetzt als Belastungszeuge eine zentrale Rolle. Die Gegenleistung für seine Kooperation: eine Vereinbarung ("plea bargain") mit FBI-Sonderermittler Robert Mueller, die ihm in einigen Punkten Strafminderung in Aussicht stellt. Trump und sein Umfeld sehen den 46-jährigen Sohn eines ranghohen US-Militärs als Verräter, der sich an einer "Hexenjagd" beteilige.

Sesshaft wurde Gates, der seine Kindheit auf mehreren US-Militärbasen in aller Welt verbrachte, erst in den späten 1980er-Jahren im Bundesstaat Virginia. Schon früh in seiner beruflichen Laufbahn kam der Absolvent der George Washington University mit dem Politikberater Manafort zusammen. Gemeinsam managten sie Wahlkampagnen vor allem in Afrika und Osteuropa. Zu ihren Klienten zählte der damalige prorussische Präsident der Ukraine, Wiktor Janukowitsch, aber auch der russische Oligarch und Putin-Vertraute Oleg Deripaska.

Ukraine-Kontakte

Während Manafort noch während des Wahlkampfes 2016 wegen seiner Ukraine-Kontakte aus Trumps Wahlkampfteam ausscheiden musste und später auch festgenommen und angeklagt wurde, blieb Gates fast ein weiteres Jahr an Bord. Er musste aber die Verantwortung für eine Wahlkampfrede von Trumps Ehefrau Melania übernehmen, die teilweise wortgleich mit einer Ansprache der ehemaligen First Lady Michelle Obama acht Jahre zuvor war.

Justament wegen seiner gemeinsamen Vergangenheit mit Manafort wurde der verheiratete Vater von vier Kindern im Trump-Team zusehends isoliert. Im April 2017 wurde er gefeuert.

Ohne Manafort als Ballast würde Gates schon im Weißen Haus arbeiten, zitiert die "New York Times" den einflussreichen Washingtoner Politikstrategen John Weaver. Doch ohne Manafort wäre Gates wohl gar nicht in den Dunstkreis der Macht gekommen. Für Trump könnte Gates' Kooperation mit der US-Justiz jedenfalls noch viel Ungemach bedeuten. (Gianluca Wallisch, 7.8.2018)