Riot Games, Hersteller von "League of Legends" hat ein massives Sexismus-Problem.

Foto: Riot Games

Riot Games ist Hersteller von "League of Legends", das meistgespielte und lukrativste Videospiel weltweit. Die Community des MOBAs ist nicht gerade für eine allzu freundliche Art bekannt – der Umgangston ist oft sehr rau und Beschimpfungen unter der Gürtellinie keine Seltenheit. Riot Games kündigte in der Vergangenheit mehrmals Besserung an und zeigte sich gewillt, hier etwas zu ändern. Allerdings dürfte bei dem Entwicklerstudio selbst einiges im Argen sein, wie das Gaming-Medium Kotaku berichtet.

"League of Legends" vorgestellt.
League of Legends

Nicht ernst genommen

Mit mehr als 30 (Ex-)Mitarbeitern führte das Portal Interviews, die tiefsten Sexismus und ein toxisches Arbeitsumfeld zum Vorschein brachte. Frauen werden bei dem Entwicklerstudio belächelt, ihre Ideen nicht ernst genommen und auch ihr Aussehen regelmäßig kommentiert. Eine Mitarbeiterin sagte etwa, dass beim Einstellungsgespräch eine Stunde lang mit Detailfragen konfrontiert wurde, um aufzuzeigen, dass sie als Frau keine Ahnung von dem Job hat.

Belegschaft zu 80 Prozent männlich

Eine weitere Mitarbeiterin berichtet auch, dass sie Probleme hatte, Frauen für offene Stellen zu finden, weil ihr firmenintern nahegelegt wurde, dass Entwicklerinnen einfach nicht ins Team passen. 80 Prozent der Belegschaft sollen bei der Firma deshalb aus Männern bestehen, wie Kotaku weiter berichtet. Diese sollen hinter ihren Rücken Mails mit sexuellen Inhalten über sie verschicken und generell bei Beförderungen bevorzugt worden sein, auch wenn eine Frau für die Rolle prädestiniert gewesen wäre.

Es kommt darauf an, wer präsentiert

Eine Mitarbeiterin erzählt ferner, dass sie einmal testweise einen Kollegen darauf ansetzte, eine Idee zu präsentieren, die zuvor abgelehnt wurde. Der Mann zeigte diese in weiterer Folge seinen Vorgesetzen, die von dem Projekt plötzlich begeistert waren. Ein anderes Mal soll eine Mitarbeiterin auch eine Beförderung nicht erhalten haben, weil sie die die Avancen eines Vorgesetzten abgelehnt hatte. Sie war in weiterer Folge bei der Fima nicht mehr gerne gesehen und wurde daraufhin gefeuert.

Riot Games duldet Verhalten nicht

Diese sogenannte "Bro Culture" ist in der Tech-Welt schon länger ein Problem und bei vielen Firmen in dieser Branche gang und gebe. Mit den Vorwürfen konfrontiert, betonte Riot Games, dass derartiges Verhalten absolut nicht geduldet wird. Man könne aber nichts tun, wenn die besagten Fälle nicht firmenintern weitergegeben werden, unterstrich die Firma weiter. Dies widerspricht allerdings den Erzählungen der (Ex-)Mitarbeiter, die die besagten Vorfälle sehr wohl weitergeleitet haben sollen.

Frauen wollten aus Angst anonym bleiben

Das Entwicklerstudio dürfte sich dem Problem aber zumindest bewusst sein. Seit mehr als zwei Jahren hat der Milliardenkonzern eine Beauftragte, die sich um Inklusion bei der Firma kümmert. Laut ihr wäre das Unternehmen tatsächlich bemüht, hier etwas zu ändern. Wie die berichteten Vorfälle zeigen, dürfte sich bei der Firma aber in dieser Zeit nur sehr wenig getan haben. Die meisten Frauen wollten übrigens anonym bleiben – aus Angst vor der Community des Spiels. (red, 08.08.2018)