Champagner-Fässer in einer Produktionsstätte in Ambonnay.

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Champagner, das aus Frankreich stammende Sprudelgetränk, gilt als ein absolutes Muss bei Festlichkeiten. Dass das Schampusgeschäft durch den Klimawandel gefährdet ist, lässt viele Sympathisanten des alkoholischen Getränks erschrocken nach Luft schnappen.

Französische Bauern haben den Klimawandel 2003 erstmals richtig zu spüren bekommen: Damals gab es in Frankreich eine Hitzewelle, die viele Weinbauern aus der Gemütlichkeit riss. Mit der Hitze kamen enorme Zugluft, Feuer und beängstigende Wetterumschwünge, was bedeutende Auswirkungen auf die Champagner-Produktion hatte.

Auch seither steht die Champagner-Produktion durch den Klimawandel vor großen Herausforderungen: Die Pflanzen wachsen und reifen früher, was die Chancen auf Schäden durch den Frühlingsfrost erhöht. Außerdem beginnt die Ernte zwei Wochen früher als noch vor 20 Jahren, sagt Antoine Malassagne, der zusammen mit seiner Schwester die Champagner-Produktion AR Lenoble in Damery leitet.

Säuregehalt sinkt

Die frühere Ernte führt zu weniger Frische im Grundwein, da der Säuregehalt sinkt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, dass Weinbauern in Frankreich nun auf verschiedenen Wegen versuchen, ihren Champagner vor dem Klimawandel zu schützen.

Champagner-Macher Malassagne lagert seinen Schampus beispielsweise in Magnumflaschen mit Naturkorken, wodurch ein intensiverer Geschmack entsteht. Auch der Champagner-Produzent Bruno Paillard sucht sein Glück in der Lagerung: Er bedeckt die Böden der Weingärten mit Stroh, um die Sonne davon abzuhalten, das mikrobielle Leben zu zerstören. Andere Weinbauer versuchen mit Methoden wie der malolaktischen Gärung, dem Wein einen höheren Säuregehalt zu geben.

Bauern werden kreativ

Jean-Baptiste Lecaillon, der Kellerchef des Champagner-Imperiums Roederer, experimentiert mit biodynamischem Weinanbau und der DNA-Analyse von Hefe. Um dem Klimawandel vorzubeugen, maximiert Lecaillon den natürlichen Widerstand des Weingartens, sodass dieser härteren Bedingungen widerstehen kann. Die Wissenschaft hält einige Möglichkeiten bereit, wie man die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Champagner-Produktion verhindern kann: Die CIVC, ein Verband der Champagnervertreter, entwarf etwa eine Hybridweintraube, die unter wärmeren Bedingungen langsamer reift und eine höhere Resistenz gegenüber Ungeziefer hat.

Auch die Verringerung der CO2-Bilanz, die das Maß für den Gesamtbetrag der Kohlenstoffdioxid-Emissionen darstellt, ist eine Variante zur Vorbeugung des Klimawandels. Nachdem die CIVC 2002 die CO2-Bilanz der Champagner-Industrie abgeschätzt hatte, kürzten viele regionale Bauern ihre Emissionen, indem sie Wasser, das in Weinkellern benutzt wurde, wiederverwendeten. Außerdem haben sie angefangen, ihren Champagner in leichtere Flaschen zu füllen.

Zwar gibt es viele Möglichkeiten, dem Effekt vom Klimawandel auf die Champagner-Produktion vorzubeugen, doch ganz aufzuhalten ist er trotz aller Bemühungen nicht. Wer in 50 Jahren also noch Champagner trinken möchte, sollte bereits jetzt beginnen, den Schampus einzulagern, oder auf die Wissenschaft setzen. (Zora Bratic, 8.8.2018)