Ein Theater mit Badeseezugang – das gibt es nicht überall, in Litschau aber schon. Das nördlichste Waldviertel ist nicht das leichteste Umfeld für zeitgenössische Dramatik, würde man annehmen. Seit 25 Jahren programmiert Zeno Stanek mit seinem Ensemble Theater Brauhaus aber erfolgreich dagegen.

Folkloristische Anmutung, weltoffener Sinn: Ein Steudltenn-Stück ehrt Ludwig Rainer.
Foto: Christian Wind

Nun startet der Intendant mit Hin & Weg ein neues Theaterfestival in der Gemeinde am Herrensee. Das Interesse der "Tage für zeitgenössische Theaterunterhaltung" liegt explizit auf eigens für das Theater entstandenen Texten, den aktuell überall boomenden Romanadaptionen will man sich also verweigern.

Besondere atmosphärische Spannung

Doch muss es deswegen nicht immer eine klassische Bühne sein: Das Feuerwehrhaus, der Pfarrhof, ein paar Garagen dienen ebenso als Spielorte. Weil man dort Theater nicht erwarten würde, erzeugen sie eine besondere atmosphärische Spannung, so der Plan.

Überprüfen lässt sich dessen Gelingen an den nächsten beiden Wochenenden. Das Herzstück des üppigen Programms bildet eine Vielzahl von Theateraufführungen, darunter des Wiener Theaters Bronski und Grünberg (My funny Valentino), des Theaterfestivals Steudl tenn (Die stillen Nächte des Ludwig Rainer) und der Neuen Buehne Villach (Daniel Kehlmanns Heilig Abend).

Szenische Lesungen und Konzerte

Darum herum ereignen sich szenische Lesungen mit Texten von Theodora Bauer oder Tena Štivičić, Konzerte von Singer-Songwritern wie Der Nino aus Wien oder Marilies Jagsch und Lagerfeuer. In Autorenlesungen gibt etwa Felix Mitterer Einblicke in ein entstehendes Stück.

Die aktuellen Themen und gesellschaftspolitischen Fragen, denen das Festival nachspüren will, kommen weiters in Diskussionen über Fleisch, Ungehorsam, Courage und – oha! – Großmütter zur Sprache. (wurm, 8.8.2018)