Dölsach – Der Prunkbau der einstigen Römerstadt Aguntum, die auf dem Gemeindegebiet von Dölsach in Osttirol liegt, ist flächenmäßig deutlich größer als bisher gedacht. Ein Grabungsteam unter der Leitung von Michael Tschurtschenthaler von der Universität Innsbruck legte das Bauwerk in den vergangenen Monaten weiter frei.

Mit rund 400 statt wie bisher gedacht 200 bis 250 Quadratmetern bezifferte Leo Gomig, Obmann des Vereins Curatorium pro Agunto, den großzügig geschnittenen Raum, der Marmorböden besitzt und über eine Fußbodenheizung verfügte. Denkbar sei, dass der auch Basilika genannte Prunkbau ob der luxuriösen Ausstattung das damalige Gerichtsgebäude der Stadt gewesen sei, sagte Gomig.

Auch das Forum, ehemals Mittelpunkt der einzigen Römerstadt auf Gebiet des heutigen Tirols, hat die Grabenden abermals beschäftigt. Seit fast zehn Jahren wird an der Freilegung gearbeitet, derzeit seien "60 bis 70 Prozent des Forums ausgegraben", so Gomig.

Neben der Entdeckung in Bezug auf die unerwartete Größe des Prunkbau-Saals gab es laut dem Vereins-Obmann auch Einzelfunde wie etwa Schlüssel oder Nägel. Auch Ringe und Vasen waren unter den Fundstücken, die Gomig aber insgesamt als Funde im "üblichen und bisherigen Rahmen" bezeichnete.

In Aguntum wurde und wird aber nicht nur gegraben, sondern auch saniert und modifiziert. Beschriftungssysteme sollen künftig stetig ergänzt, die Homepage angepasst und die Mauersanierungen vorangetrieben werden. Weiters soll ein GPS-basiertes System dafür sorgen, dass man führerlos 14 Stationen besuchen und das Gelände auf eigene Faust erkunden kann. (APA, 9.8.2018)