Leckeres Kraut mit großer Wirkung – Rosmarin hilft auch dem Gedächtnis auf die Sprünge.

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Besonders gut schmeckt er zu Erdäpfeln, Fleisch oder Pilzen – die Rede ist von Rosmarin. Doch das aromatische Kraut schmeckt nicht nur gut, es hat auch eine medizinische Wirkung. Diverse Studien haben bereits eine antioxidative und antibakterielle Wirkung, sowie Effekte gegen Krebs, Entzündungen, Diabetes und Schmerzen beschrieben. Auch auf die Alzheimererkrankung, Depressionen und Ängste soll Rosmarin positiv wirken.

Iranische Forscher der Kerman University of Medical Sciences haben nun erneut untersucht, wie sich Rosmarin auf die Gedächtnisleistung, Ängste, Depressionen und Schlafqualität von jungen Erwachsenen auswirkt.

Dazu wurden die 68 Teilnehmer in zwei Gruppen unterteilt: eine Gruppe nahm täglich zweimal 500 Milligramm Rosmarin ein, die andere Gruppe erhielt stattdessen ein Placebo. Diese Behandlung wurde einen Monat lang doppelblind durchgeführt. Weder die Studenten, noch die Verteiler der Wirkstoffkapseln wussten, ob jeweils Rosmarin oder das Placebo in den Kapseln enthalten war. Die Effekte dieser Nahrungsergänzung wurden mit Gedächtnistests und standardisierten Befragungsbögen zu Depressions- und Angstsymptomen sowie der Schlafqualität vor Beginn der Einnahme und nach Ende des Behandlungsmonats ermittelt.

Nahrungsergänzung mit Rosmarin

In sämtlichen Bereichen verbesserten sich die Werte der Studenten, die Rosmarin eingenommen hatten, gegenüber den Studenten, die das Placebo erhalten hatten. Lediglich die Schlafdauer sowie die sogenannte Schlaflatenz, also die Zeit, die man braucht, um einzuschlafen, veränderten sich mit der Nahrungsergänzung nicht.

Zu Beginn der Studie wurden 42 der Studenten als ‚normal‘ ängstlich eingestuft, bei 26 Studenten lagen dagegen Symptome einer mindestens milden Angststörung vor (zwölf in der Rosmaringruppe, 14 in der Placebogruppe). Nach dem Behandlungsmonat galten nur noch sechs der Studenten der Rosmaringruppe als stärker ängstlich als normal, in der Placebogruppe zeigten dagegen auch weiterhin 14 Studenten Symptome einer Angststörung. In der Angst- und Depressionsskala sanken sowohl die Ängste als auch die Depressionen der Studenten der Rosmaringruppe um knapp zwei Punkte, die der Placebogruppe dagegen blieben stabil.

Mit Hilfe des Schlaffragebogens wurde der individuellen Schlafqualität ein Wert (von 0 bis 21) zugewiesen. Bei Werten über fünf Punkten wird man in dieser Befragung zu den "schlechten" Schläfern gezählt. Als gute Schläfer galten zu Studienbeginn 28 Studenten (16 in der Rosmaringruppe, zwölf in der Placebogruppe), als schlechte Schläfer insgesamt 40 Studenten (18 in der Rosmaringruppe, 22 in der Placebogruppe).

Bessere Schlafqualität

Nach der Behandlung waren nur noch 13 der Rosmarin-Studenten schlechte Schläfer. In der Placebogruppe waren noch 18 Studenten schlechte Schläfer. Im Vergleich gab es also unabhängig von der jeweiligen Behandlung Verbesserungen im Schlafmuster bei manchen Teilnehmern. Die Bewertungen der Schlafqualität besserten sich allerdings messbar in der Rosmaringruppe im Durchschnitt um zwei Punkte mit der Behandlung, die Werte der Placebogruppe blieben dagegen stabil.

Auch in verschiedenen Gedächtnistests verbesserten sich die Studenten der Rosmaringruppe messbar (von 35,53 auf 30,65 Punkte), die der Placebogruppe dagegen nicht (vorher 35,5 Punkte, nachher 35,59 Punkte).

Die positiven Effekte von Rosmarin werden vor allem verschiedenen ätherischen Ölen und seinen anderen aromatischen Bestandteilen zugesprochen, beispielsweise Kampher oder Phenolen wie Carnosol oder Rosmarinsäure. Das Fazit der Forscher: Speziell bei einer Erkrankung, die sich auf Schlaf, Ängste, Depressionen und das Gedächtnis auswirkt, wie beispielsweise der Alzheimerdemenz, wäre die Rosmarin-Ergänzung zumindest eine Option, die nach Absprache mit dem Arzt auch unbedenklich sein sollte. (red, 11.8.2018)