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Bewohner des Dorfes Monchique an der Südküste Portugals, der Algarve, müssen aufgrund der anhaltenden Brände evakuiert werden.

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Auch in Valencia sind die Löschtrupps weiterhin im Dauereinsatz.

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Faro/Athen/Valencia – Der verheerende Waldbrand an der Algarve im Süden Portugals hat am siebenten Tag deutlich an Intensität verloren. Es gebe "keine aktiven Feuerfronten mehr", teilte eine Sprecherin des portugiesischen Zivilschutzes am Donnerstag mit. Der Kampf sei aber noch nicht vorbei, ein Wiederaufleben der Flammen könne noch nicht ausgeschlossen werden. Es gebe noch "mehrere heiße Punkte".

Der Brand in der bergigen Gegend um die Kleinstadt Monchique habe bereits knapp 235 Quadratkilometer Pinien- und Eukalyptuswald zerstört, berichtete die Nachrichtenagentur Lusa unter Berufung auf das europäische Waldbrandinformationssystem EFFIS. Diese Fläche ist größer als die Stadt Düsseldorf.

Viele verletzte Feuerwehrmänner

Die Verletztenzahl erhöhte sich nach Behördenangaben auf 32, darunter 19 Feuerwehrmänner. Rund 1.400 Angehörige der Feuerwehr, des Militärs und anderer Gruppen bekämpften am Donnerstagabend weiterhin die Flammen, wie der Zivilschutz mitteilte. Knapp 400 Fahrzeuge sowie 13 Löschflugzeuge seien im Einsatz.

In der Nacht hatte man mit Bulldozern Feuerschneisen gegraben, die die Ausbreitung der seit vorigen Freitag lodernden Flammen verhinderten. Kühlere Temperaturen um die 25 Grad kamen der Feuerwehr nach der Rekordhitze der vergangenen Tagen in Portugal mit Höchstwerten von deutlich über 40 Grad ebenfalls entgegen.

In den vergangenen Tagen waren in der Gegend um Monchique mehrere Häuser und ein Hotel evakuiert worden. Die Ursache des Feuers blieb unterdessen weiter unbekannt, Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei leiteten Ermittlungen ein.

Leichte Entspannung auch in Spanien

Eine Entspannung der Lage gab es am Donnerstag auch in der Region um das Dorf Llutxent im Osten Spaniens etwa 50 Kilometer südlich von Valencia, wo ein von einem Blitzschlag in einen Baum verursachter Brand seit Montag rund 30 Quadratkilometer dem Erdboden gleichmachte. Das Feuer sei stabilisiert worden, teilten der regionale Notdienst unter Berufung auf die Feuerwehr mit.

Die Zahl der Hitzetoten in Spanien stieg unterdessen innerhalb einer Woche auf zehn Menschen. Zuletzt starb ein 41-jähriger Mann in Katalonien an den Folgen eines Sonnenstichs.

93 Todesopfer in Griechenland

Die Zahl der Toten nach den verheerenden Waldbränden in Griechenland ist unterdessen auf 93 gestiegen. Wie die griechische Zivilschutzbehörde mitteilte, starb am Donnerstag eine 78-jährige Frau im Krankenhaus. Bereits am Mittwoch sei ein 83 Jahre alter Mann seinen Verletzungen erlegen.

Insgesamt kamen der Behörde zufolge 45 Frauen, 35 Männer und elf Kinder bei den Bränden von Ende Juli ums Leben, die Identität von zwei weiteren Toten sei bisher nicht geklärt. Die Opferzahlen könnten noch steigen: 34 Menschen befinden sich der Behörde zufolge weiterhin im Krankenhaus. Sechs davon schweben in Lebensgefahr.

Reform des Katastrophenschutzes

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras stellte am Donnerstag 500 Millionen Euro für die Reform des Katastrophenschutzes in Aussicht. Es komme nun darauf an, die Gründe für die Tragödie gründlich aufzuarbeiten und Maßnahmen zu ergreifen, um ähnliche Katastrophen in Zukunft zu verhindern, sagte Tsipras in einer Fernsehansprache.

Tsipras sagte weiter, er habe Wissenschafter der Max-Planck-Gesellschaft mit einer Untersuchung beauftragt, bei der auch konkrete Empfehlungen gegeben werden sollten. "Nichts kann vergessen werden, nichts darf verschleiert werden", sagte er.

Kritik an Evakuierung

Am 23. Juli waren in der Umgebung der Hauptstadt Athen Waldbrände ausgebrochen, die sich rasend schnell ausbreiteten und unter anderem die Orte Mati und Rafina an der Küste erreichten. Die Opposition wirft der Regierung Versagen bei der Warnung der Bevölkerung und der Evakuierung der betroffenen Gebiete vor.

Die Regierung machte auch geltend, dass sich das Feuer wegen heftiger Winde extrem schnell ausgebreitet habe, sodass nicht genügend Zeit für eine ordnungsgemäße Evakuierung geblieben sei. (APA, 9.8.2018)