Simona Quadarella mutierte zur Langstrecken-Kraulkönigin.

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Glasgow – Die italienischen Schwimmer haben am letzten Tag der Langbahn-Europameisterschaften in Glasgow groß abgeräumt. Durch Piero Codia über 100 m Delfin, Margherita Panziera über 200 m Rücken und Simona Quadarella über 400 m Kraul holten die "Azzurri" am Donnerstag dreimal Gold. Die britischen und russischen Aktiven blieben je zweimal erfolgreich, die Schwedin Sarah Sjöström holte ihr viertes Gold.

Italienische Festspiele

Codia setzte sich in 50,64 Sekunden sechs Zehntel vor dem Franzosen Mehdy Metella durch und auch seine Landsfrau Panziera gewann in 2:06,18 Minuten mit 94/100 Vorsprung überlegen. Quadarella hingegen lieferte sich mit der Ungarin Ajna Kesely einen packenden Zweikampf und entschied diesen in 4:03,35 mit 22/100 Vorsprung für sich. Die erst 16-jährige Kesely verbesserte in diesem Duell der Youngsters ihren Junioren-Europarekord um nicht weniger als 2,04 Sekunden.

Die auch erst 19-jährige Quadarella wiederum krönte sich zur Langstrecken-Kraulkönigin dieser Titelkämpfe. Sie hatte davor auch über 800 und 1.500 m triumphiert. Noch etwas erfolgreicher war freilich Sjöström. Sie holte sich die Siege in der Kraul- und Delfinlage, jeweils über 50 und 100 m. Gewohnt souverän ihr Erfolg im Delfinsprint, in 25,16 Sekunden hatte sie 56/100 Vorsprung.

Hattrick für Jefimowa

Die "Triple Crown" über die Brustlage sicherte sich Julia Jefimowa, wie es nach ihrem 100-m-Sieg über die Litauerin Ruta Meilutyte zu erwarten gewesen war. Im Sprint ließ die 26-Jährige in 29,81 Sekunden mit einem Bonus von 53/100 keinen Zweifel an ihrer Dominanz. Mit der Lagenstaffel sorgte Jefimowa eine gute Stunde später für den entscheidenden Vorsprung und gewann mit Anastasija Fesikowa, Swetlana Kimrowa und Maria Kamenewa in 3:54,22 Minuten.

Durch diese beiden Siege blieb auch Jefimowa in vier EM-Rennen erfolgreich, gewann zudem noch Staffel-Silber. Sjöström ist mit vier obersten Einzel-Podestplätzen aber vielleicht doch noch ein bisschen höher zu bewerten. Die 24-Jährige wurde im Anschluss an die Session auch als Europas beste Schwimmerin 2017 ausgezeichnet, das britische Brustlagen-Ass Adam Peaty war ihr männliches Pendant.

Auch Peaty entscheidet Staffel

Davor hatte Peaty die Lagenstaffel ähnlich wie Jefimowa über die Brustlage entschieden. Er machte nach einem starken Rückenpart von Kliment Kolesnikow auf nur einer Länge 2,80 Sekunden Rückstand auf die Russen wett und übergab für die Delfinlage mit 99/100 Vorsprung an James Guy. Der deklassierte russische Brustschwimmer war Anton Tschupkow, klarer Sieger und Europarekordler über 200 m Brust. Die Briten gewannen letztlich in 3:30,44.

Benjamin Proud steuerte den zweiten britischen Sieg bei, schlug im Kraulsprint nach 21,34 an. Über 400 m Lagen triumphierte in einem ähnlich engen Rennen wie den 400 m Kraul der Damen David Verraszto. Der Ungar hatte nach 4:10,65 Minuten 35/100 Vorsprung auf den Briten Max Litchfield, holte sein drittes EM-Gold über diese Strecke en suite. Erfolgreichstes Team und Gewinner der "Championship Trophy" wurde Russland mit zehn Gold, neun gab es für die Briten.

Enttäuschendes OSV-Ende

Den österreichischen Schwimmern ist bei ihren letzten Einsätzen im Rahmen der Multisport-Europameisterschaften in Glasgow kein Erfolgserlebnis vergönnt gewesen. Patrick Staber war laut Nennzeiten als Finalkandidat in die Vorläufe über 400 m Lagen gegangen, verpasste den Aufstieg in 4:22.48 Minuten (21.) aber ebenso um Sekunden wie Marlene Kahler über 400 m Kraul (4:23,70 Min./24.) und die beiden Staffeln über 4 x 100 m Lagen.

Die OSV-Staffel der Herren mit Bernhard Reitshammer, Christopher Rothbauer, Xaver Gschwentner und Alexander Trampitsch kam in 3:40,19 Min. auf Platz 14, die der Damen mit Caroline Pilhatsch, Elena Guttmann, Lena Kreundl und Cornelia Pammer in 4:13,88 auf Position 15. Eigentlich wäre Felix Auböck für die Herren-Equipe ein Thema gewesen, Trampitsch hatte aber in der Mixed-Staffel mit eine Marke unter dem österreichischen Rekord überzeugt.

Gut lief es den Staffel-Startschwimmern über die Rückenstrecke. Pilhatsch blieb über die 100-m-Distanz in 1:01,89 Min. wie schon über die Einzeldistanz unter 1:02, Reitshammer in 54,90 erstmals unter 55 Sekunden.

Freiwasser-Schwimmer David Brandl hat im 10-km-Rennen Rang 23 belegt. Der Oberösterreicher hatte mit 1:31,4 Minuten ziemlich genau den doppelten Rückstand wie bei Rang 19 am Vortag über die halbe Distanz. Es siegte der Niederländer Ferry Weertman nach Fotofinish-Entscheid. (APA, 9.8.2018)