College Park, Maryland – Den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen, das wollten Forscher der Universität Maryland vermeiden. Ihre Studie über die Verteilung der globalen Vegetationsformen fokussierte daher nicht auf die regional sehr unterschiedlichen Entwicklungen, es ging um das in Zahlen ausgedrückte Gesamtbild.

Das Team um Xiao-Peng Song verwendete Satellitendaten, um die Veränderungen zu messen, die sich am Boden im Zeitraum von 1982 bis 2016 ergeben haben. Den Boden teilten sie in drei Kategorien ein: Wald (mit einem Kronendach von fünf Meter aufwärts), niedriger Bewuchs und unbewachsene Flächen.

Die Pflanzenwelt in Zahlen

Eines der überraschenderen Ergebnisse der Bestandsaufnahme war, dass die Waldfläche im Untersuchungszeitraum um sieben Prozent gewachsen ist – trotz der von der Landwirtschaft vorangetriebenen großflächigen Rodungen in tropischen Regenwäldern. Dieser Verlust wird durch Zunahme der Waldflächen in kühlen und gemäßigten Breiten mehr als wettgemacht, was zu einer globalen Flächenzunahme von 2,24 Millionen Quadratkilometern führte. "Wettgemacht" bedeutet freilich nicht, dass es auch ökologisch ein gleichwertiger Ersatz wäre, es geht nur um die Quantität.

Flächen ohne Bewuchs sind im selben Zeitraum um 1,16 Millionen Quadratkilometer geschrumpft. Dafür sind laut den Forscher vor allem Veränderungen in landwirtschaftlichen Regionen Asiens verantwortlich. Heruntergebrochen auf einzelne Regionen sieht das Bild natürlich schon wesentlich differenzierter aus – so haben trockene Gebiete in Australien, China und dem Südwesen der USA in den vergangenen Jahrzehnten ihre Vegetation weitgehend verloren.

Ein letzter Aspekt der Gesamtbetrachung ist aber ebenfalls noch interessant: Laut den Studienautoren gehen 60 Prozent der festgestellten Veränderungen auf direkte menschliche Aktivität zurück. Bei den übrigen 40 Prozent sind es indirekte Einflussfaktoren, allen voran der Klimawandel. (red, 12. 8. 2018)