Carles Puigdemont ist wieder zurück in Belgien. Seinen Aufenthalt in Deutschland lobt er, obwohl er diesen nicht freiwillig absolvierte.

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Berlin/Barcelona/Madrid – Der auf Betreiben Spaniens zeitweise in Deutschland festgesetzte katalanische Ex-Regionalpräsident Carles Puigdemont blickt ohne Groll auf seine Zeit dort zurück – im Gegenteil: Der erzwungene Aufenthalt sei "eine sehr bereichernde Erfahrung, menschlich wie politisch", sagte Puigdemont dem Magazin "Spiegel" laut einer Vorabmeldung vom Freitag.

Auch während seines Gewahrsams in der Justizvollzugsanstalt in Neumünster sei er von allen korrekt behandelt worden. "Ich konnte darauf vertrauen, dass ich mich in einem Rechtsstaat aufhielt und in den Händen von Profis war." In Spanien sei das anders.

Europäischer Haftbefehl

Puigdemont hatte im vorigen Jahr ein von der spanischen Justiz für illegal erklärtes Referendum über die Unabhängigkeit der Provinz Katalonien mitorganisiert. Er war von der Regierung in Madrid abgesetzt worden und flüchtete ins europäische Ausland.

Er hielt sich in Brüssel auf, wurde aber kurz vor Ostern bei der Durchreise durch Schleswig-Holstein auf Grundlage eines von Spanien ausgestellten europäischen Haftbefehls festgenommen. Puigdemont saß mehrere Tage in Gewahrsam und wurde danach auf freien Fuß gesetzt. Er durfte Deutschland zunächst aber nicht verlassen.

Rückkehr nach Brüssel

Das juristisch komplizierte Auslieferungsverfahren dauerte fast drei Monate. Das schleswig-holsteinische Oberlandesgericht (OLG) erlaubte am Ende lediglich eine Überstellung wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder, was den von der spanischen Justiz eigentlich angestrebten Prozess wegen des Vorwurfs der Rebellion ausschloss. Spanien zog Haftbefehl und Auslieferungsgesuch zurück. Puigdemont kehrte dann Ende Juli in sein Exil nach Brüssel zurück.

Bereits unmittelbar nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in Neumünster hatte Puigdemont ausdrücklich seine Behandlung durch die Justizangestellten gelobt. Er dankte den Mitarbeiter für "ihre Professionalität und ihren Respekt", wie er damals sagte. (APA, 10.8.2018)