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Michelle Bachelet mit Heinz Fischer bei ihrem Wien-Besuch im Dezember 2015.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Michelle Bachelet steht vor einer schwierigen Aufgabe: Als Menschenrechtskommissarin der Vereinten Nationen ar beitet die Chilenin in ihrem neuen Büro im schweizerischen Genf eng mit dem umstrittenen Menschenrechtsrat zusammen, den die USA im Vorjahr verlassen haben. Das aus 47 Staaten – darunter Saudi-Arabien, Pakistan und Kuba – bestehende Gremium verurteilt zwar regelmäßig Israel, schweigt aber bei Übergriffen in anderen Ländern oft.

Menschenrechtsverletzungen hat die 66-Jährige am eigenen Leib erfahren – sie weiß also gut, wovon sie als UN-Kommissarin sprechen wird: Ihr Vater, der Luftwaffengeneral Alberto Bachelet, stellte sich 1973 gegen den Putschisten Augusto Pinochet und bezahlte sein Bekenntnis zur Demokratie mit dem Leben. Auch die damals 22-jährige Michelle verschleppten die Schergen des Diktators, zogen ihr eine Kapuze über den Kopf und verprügelten sie.

Nach ihrer Freilassung brachte sie sich mit ihrer Mutter in Europa in Sicherheit. In der DDR schloss sie ein Medizinstudium ab, bevor sie 1979 die Rückkehr nach Chile wagte. Ihr Weg an die Staatsspitze führte über Gesundheits- und Verteidigungsministerium. In Letzterem zählten bei ihrem Amtsantritt im Jahr 2002 zahlreiche Offiziere zu ihren Untergebenen, die unter Pinochets Diktatur (1973 bis 1990) Karriere gemacht hatten.

Michelle Bachelet bei einer Militärparade in Santiago.
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Der Umbau des ursprünglich von deutschen Ausbildern aufgebauten chilenischen Militärs zu einer der De mokratie verpflichteten Armee machte Bachelet populär: 2006 nominierte sie ein Linksbündnis als Präsidentschaftskandidatin, und am Ende ihrer ersten Präsidentschaft hatte sie die besten Umfragewerte, die je ein chilenisches Staatsoberhaupt erreichte.

Da Chiles Verfassung zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten untersagt, heuerte sie als Leiterin der Frauenorganisation UN Women in New York an, bevor ihr 2013 dann die Wiederwahl gelang. Ihre zweite Amtsperiode war allerdings weniger erfolgreich: Ihr Sohn Sebastián Dávalos musste wegen Korruptionsvorwürfen seinen Posten als Kulturdirektor im Präsidialamt aufgeben, und ihre geplanten Reformen kamen nicht so recht in die Gänge.

Bachelet spricht neben ihrer Muttersprache Spanisch auch Deutsch, Englisch, Französisch, Portugiesisch und etwas Russisch. Sie hat drei Kinder aus einer mehrjährigen Beziehung mit dem Architekten Jorge Dávalos Cartes, den sie in den 1970er-Jahren im DDR-Exil kennengelernt hat. (Bert Eder, 13.8.2018)