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Kämpfer der mit der Terrororganisation al Kaida verbündeten Tahrir al-Sham, 22. Juli, Latakia.

Foto: AP/Ibaa News Network

Idlib – Bei Angriffen der russischen und syrischer Einheiten auf zwei Rebellenhochburgen im Norden Syriens sind Aktivisten zufolge knapp 30 Zivilisten getötet worden. Im Süden der Provinz Idlib seien am Freitag bei Attacken auf die Stadt Khan Sheikhoun und in der Nähe von al-Ta elf Zivilisten ums Leben gekommen, darunter ein Kind, hieß es.

Wie der Chef der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, weiter berichtete, wurden in der benachbarten Provinz Aleppo bei Luftangriffen auf die Rebellenstadt Orum al-Kubra 18 Zivilisten getötet, darunter drei Kinder. Zudem seien dutzende Menschen verletzt worden, sagte Rahman. Ob russische oder syrische Truppen für den Angriff verantwortlich waren, blieb zunächst offen. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Angaben von Aktivisten an Ort und Stelle. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Hunderttausende Flüchtlinge

In der Provinz Idlib an der Grenze zur Türkei leben rund 2,5 Millionen Menschen, darunter hunderttausende Flüchtlinge aus anderen Landesteilen. Zehntausende Rebellen wurden im Zuge von Vereinbarungen mit der Regierung dorthin gebracht. Trotz internationaler Mahnungen bereiten sich die Truppen von Machthaber Bashar al-Assad offenbar auf eine Offensive auf Idlib vor: Bereits am Donnerstag flog die Armee Angriffe auf Stellungen der Rebellen.

Nach den Berichten der Kriegsbeobachter gibt es bereits seit einiger Zeit Hinweise auf eine bevorstehende Offensive. Die Regierungstruppen in der Region seien verstärkt worden. Am Donnerstag warf die syrische Armee zudem Flugblätter über den Rebellengebieten ab. Darin wurden die Menschen aufgefordert, die Wiederherstellung der staatlichen Gewalt zu akzeptieren. Der seit sieben Jahre andauernde Krieg nähere sich seinem Ende, hieß es. Nach Einschätzung der Beobachtungsgruppe sind die Luftangriffe ein weiterer Schritt zur Vorbereitung der Offensive.

Die Vereinten Nationen befürchten, dass die Offensive eine neue Fluchtwelle auslösen könnte. Etwa 2,5 Millionen Menschen könnten sich dann in Richtung türkische Grenze bewegen. (red, APA, AFP, 10.9.2018)