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Die Lage an der Grenze zum Gazastreifen ist angespannt. Die Europäische Union rief zur "Deeskalation" auf.

Foto: AP/Khalil Hamra

Gaza – Bei blutigen Auseinandersetzungen mit Demonstranten an der Grenze zum Gazastreifen hat die israelische Armee drei Palästinenser erschossen. 307 weitere Menschen seien bei den Kundgebungen am Freitag verwundet worden, davon mindestens 131 durch Schüsse der israelischen Armee, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit.

Die Europäische Union warnte unterdessen, die in dem Palästinensergebiet regierende radikalislamische Hamas und Israel befänden sich "gefährlich nahe" an einem neuen Krieg. Unter den Toten vom Freitag war ein 21-jähriger Sanitäter, erklärte das Gesundheitsministerium. Der junge Mann sei östlich der Stadt Rafah im Süden des Küstenstreifens durch einen Schuss in die Brust getötet worden. In der selben Gegend seien auch ein 55-jähriger Mann getötet sowie ein 40-jähriger Mann verletzt worden. Letzterer sei seinen Verletzungen am Samstag erlegen.

Demonstrationen in Nähe der Grenze

Der Sanitäter war dem Sprecher zufolge ein Freiwilliger der Rettungskräfte der Regierung in Gaza. Angehörige des 21-Jährigen und weitere Sanitäter trauerten bei einem Krankenhaus in der Stadt Khan Yunis um den Toten. Er ist mindestens der zweite medizinische Helfer, der bei den seit März anhaltenden blutigen Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Armee und Demonstranten im Gazastreifen getötet wurde.

Auch an diesem Freitag demonstrierten nach israelischen Angaben mehrere tausend Palästinenser an mehren Orten in der Nähe der Grenze. Sie steckten Reifen in Brand und warfen Steine, wie AFP-Journalisten berichteten. Im Vergleich zu den vergangenen Wochen beteiligten sich demnach jedoch weniger Menschen an den Protesten.

Die israelische Armee wurde nach eigenen Angaben mit einer Granate beschossen. Dabei sei jedoch kein Soldat verletzt worden. Die Armee habe daraufhin mit Panzern zwei Hamas-Stellungen im Norden des Gazastreifens angegriffen.

Bereits Mittwochabend und Donnerstag hatten sich Kämpfer der im Gazastreifen regierenden radikalislamischen Hamas und die israelische Armee heftige Gefechte geliefert. Mehr als 180 Raketen wurden von dem Palästinensergebiet nach Israel abgeschossen, dort wurden sieben Menschen verletzt.

EU zeigt sich besorgt

Die israelische Armee antwortete mit massiven Luftschlägen im Gazastreifen. Dabei kamen drei Menschen ums Leben. Anschließend verlautete aus Kreisen palästinensischer Politiker, dass eine Vereinbarung über ein Ende des Raketenbeschusses auf Israel und der israelischen Luftangriffe getroffen worden sei. Sollte tatsächlich eine Waffenruhe unter Vermittlung Ägyptens und der UNO vereinbart worden sein, wäre es die dritte binnen eines Monats.

Die Europäische Union zeigte sich am Freitag besorgt angesichts der heftigen Kämpfe vom Vortag und rief zur "Deeskalation" auf. Eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini verurteilt die Angriffe und "Provokationen" der Hamas gegen Israel. Zugleich rief sie Israel zur Mäßigung auf. Zivile Opfer müssten verhindert werden, erklärte die Sprecherin. (APA, 11.8.2018)