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Rechtsextreme Demonstranten bei einem von "Patriot Prayer" und den "Proud Boys" organisiertem Aufmarsch im Portland am 4. August 2018.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Karen Ducey

Welche Verantwortung hat ein Betreiber für das, was auf seiner Plattform veröffentlicht wird? Diese Frage beschäftigt das Internet seit seinen Anfängen, zuletzt ist dieses Thema aber wieder frisch hochgekocht. Vor allem die Beiträge des stramm rechten Verschwörungstheoretikers Alex Jones und seiner Plattform Infowars stehen dabei im Mittelpunkt des Interesses. Dabei nimmt Twitter eine Art Sonderposition ein, denn während Facebook, Youtube, Spotify und Apple Jones mittlerweile gesperrt haben, beharrt Twitter-Boss Jack Dorsey öffentlich darauf, dass das Gut auf bedingungslose Meinungsfreiheit höher einzuschätzen wäre als all die Fehlinformationen und den Hass, den Infowars seit Jahren verbreitet.

Abgrenzung

Dass aber auch Twitter eine Grenze des auf der eigenen Plattform definierten gibt, zeigt die Social-Media-Plattform jetzt kurz vor einem geplanten Neonazi-Aufmarsch in Washington. Twitter hat sowohl die Accounts der Gruppe "Proud Boys" als auch ihres Anführers Gavin McInnes und zahlreicher Mitglieder gesperrt, berichtet Buzzfeed. Das Unternehmen verweist darauf, dass die eigenen Richtlinien explizit "gewalttätige, extremistische Gruppen" verbieten. Die jetzige Entscheidung kommt dabei durchaus überraschend, hat Twitter den Account der "Proud Boys" in der Vergangenheit doch sogar offiziell verifiziert.

Hintergrund

Bei den Proud Boys handelt es sich um eine im Jahr 2016 gegründete Gruppierung, deren erklärtes Ziel es ist die eigenen, rechtsextremen Interessen mit körperlicher Gewalt durchzusetzen. So waren sie nicht nur an den Auseinandersetzung in Charlottesville im Vorjahr beteiligt, sie sorgten zuletzt immer wieder durch Aufmärsche für Aufregung, bei denen es regelmäßig zu gewalttätigen Konfrontationen mit politischen Gegnern kommt.

All dies passierte quasi am Vorabend des zweiten "Unite the Right"-Aufmarschs, am Sonntag wollen dabei Rechtsextreme durch Washington ziehen. Bei der ersten Auflage dieser Demonstration wurde im Vorjahr die Antifaschistin Heather Heyer von einem Neonazi getötet, der mit seinem Auto in die Menge der Demonstranten gerast ist. (red, 12.8.2018)