Zerstörung in Idlib.

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Idlib – Bei der Explosion eines Waffenlagers von Aufständischen in Syrien sind mindestens 69 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien mehr als 50 Zivilisten, darunter auch 17 Kinder, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag mitteilte. Zunächst war von 39 Toten die Rede gewesen. Die Explosion ereignete sich demnach in einem Wohngebiet in Sarmada in der nordwestlichen Provinz Idlib.

Die Ursache der Detonation am Sonntag war den Angaben zufolge zunächst unklar. Das Waffenlager war nach Angaben der Beobachtungsstelle in einem Wohnhaus untergebracht. Auch zwei angrenzende Häuser stürzten bei der Explosion ein.

Das Haus gehörte nach Angaben der Beobachtungsstelle einem Waffenhändler, der mit der Jihadistenallianz Hajat Tahrir al-Sham (HTS) zusammenarbeitet. Die Gruppe, die von dem früheren syrischen Al-Kaida-Ableger dominiert wird, kontrolliert einen Großteil der Provinz Idlib. Der Rest wird von anderen islamistischen Rebellen kontrolliert.

An Grenze zu Türkei

Bei der Explosion wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle vor allem Familienangehörige von HTS-Kämpfern getötet. Unter den Toten waren laut Beobachtungsstelle 17 HTS-Kämpfer. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Angaben von Aktivisten vor Ort. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Die Provinz Idlib an der Grenze zur Türkei ist eine der letzten Rebellenbastionen in Syrien. Trotz internationaler Mahnungen bereiten sich die Truppen von Machthaber Bashar al-Assad offenbar auf eine Offensive gegen Idlib vor. Zuletzt hatte es dort vermehrt Luftangriffe syrischer und russischer Kampfjets gegeben. Syrische Flugzeuge warfen zudem Flugblätter ab, in denen die Bewohner aufgefordert wurden sich zu ergeben.

Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF fürchtet, dass allein mehr als eine Million Kinder in der Provinz Idlib leben. Viele seien aufgrund des Bürgerkrieges in der Vergangenheit in die Region geflohen. UNICEF warnte zuletzt vor den Folgen einer eskalierenden Militäroperation in der Provinz. (APA, 12.8.2018)