Tochter Monsanto beschert Bayer gerade etwas trübe Momente.

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Frankfurt – Trotz des millionenschweren Schadenersatz-Urteils in den USA wegen möglicher Krebsrisiken von Glyphosat bleibt es bei der Zulassung des Unkrautvernichters in Europa. Die EU-Kommission verwies am Montag in Brüssel auf die Entscheidung vom Dezember, das Mittel grundsätzlich weitere fünf Jahre am Markt zu lassen. Es liege aber in der Hand der Mitgliedsstaaten, Lizenzen für die Nutzung zu erteilen.

Bayer-Anleger haben haben jedenfalls nach der Millionenstrafe für die Unternehmenstochter Monsanto am Morgen Reißaus genommen. Die Aktien des deutschen Pharma- und Agrarchemiekonzerns brachen am Montag vorübergehend um fast zwölf Prozent auf 82,31 Euro und somit den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren ein. Sie waren mit Abstand der größte Verlierer im Dax. Mittlerweile haben sie sich minimal erholt.

Ein Geschworenengericht in Kalifornien hatte Monsanto am Freitag dazu verurteilt, einem an Krebs erkrankten Mann 289 Millionen Dollar Schadenersatz zu zahlen. Es handelte sich um den ersten Prozess in den USA, der sich mit der Frage befasste, ob Glyphosat Krebs verursachen kann. Der US-Saatgutriese Monsanto, den Bayer um rund 63 Milliarden Dollar übernommen hatte, sieht sich in den USA mehr als 5.000 ähnlichen Klagen gegenüber.

"Das sorgt für massive Unsicherheit", sagte ein Händler. "Es geht nicht so sehr um die Summe, die gezahlt werden muss, sondern mehr darum, dass jetzt noch viel mehr Klagen erwartet werden." Das Brokerhaus Mainfirst stufte die Bayer-Aktie herunter und senkte das Kursziel von 135 auf 90 Euro. Auch in Australien waren die Schockwellen des Urteils zu spüren. Die Aktien des Agrarchemiekonzerns Nufarm, der Glyphosat in einigen seiner Produkte benutzt, sackten um fast 17 Prozent ab. (APA, 13.8.2018)