Viktor Gernot und Monika Gruber sind erfolgreich gegen Viagogo vorgegangen.

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Die Kabarettisten Viktor Gernot und Monika Gruber haben im Rechtsstreit mit dem Schweizer Online-Portal viagogo einen Erfolg erzielt: viagogo darf laut einem – noch nicht rechtskräftigen – Versäumungsurteil des Landesgerichts Linz keine Karten für Veranstaltungen der zwei Künstler in Österreich mehr vertreiben, wie Klägeranwalt Johannes Hintermayr der APA berichtete.

Schwarzmarkt mit Karten

"Der zentrale Vorwurf ist, dass viagogo im Internet einen Dienst bereitstellt, wo registrierte User den Schwarzmarkt mit Karten bedienen und viagogo eine hohe Provisionsgebühr dafür erhält", hatte Hintermayr den Vorwurf zu Beginn des Verfahrens zusammengefasst. Viktor Gernot und Monika Gruber brachten Klage ein. Weil viagogo keine Klagsbeantwortung lieferte, wurde ein sogenanntes Versäumungsurteil erlassen. Demnach darf viagogo künftig über das Internet nicht mehr als Kartenbüro für Veranstaltungen der zwei Kabarettisten auftreten.

Überteuerte Karten verkauft

Zudem muss das Portal Personen, die Karten für das Kabarettprogramm "Monika Gruber & Viktor Gernot" in den vergangenen drei Jahren überteuert dort gekauft haben, entschädigen. Das heißt, entweder werden die Tickets zurückgenommen und den Käufern der Preis sowie Bearbeitungsgebühren rückerstattet, oder es wird ihnen die Differenz ersetzt.

Mindestens 20 Anzeigen

Anwalt Hintermayr rechnet damit, dass das Urteil in den kommenden Tagen rechtskräftig wird. Er vertritt in der Causa auch die Wirtschaftskammer in einem eigenen Verfahren und geht gegen Wiederverkäufer auf viagogo zivilrechtlich vor. Zudem hat er mindestens 20 Anzeigen erstattet, wobei alle Adressen oder Namen der Kartenverkäufer gefaked gewesen seien.

Arbeiterkammer warnt

Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich haben bereits früher davor gewarnt, Tickets bei viagogo zu kaufen. Es gebe immer wieder Beschwerden von Konsumenten über die Plattform, so Lukas Engelputzeder von der Abteilung Konsumenteninformation, aber diese reagiere auf Beschwerden nicht.

Personalisierte Tickets

Manche Veranstalter setzten mittlerweile auf personalisierte Tickets, um den Schwarzmarkt einzudämmen. Jüngstes Beispiel war die Europatour, die Ed Sheeran Anfang August nach Wien geführt hat. Der Veranstalter habe für die gesamte Tournee verlangt, dass die Karten namentlich ausgestellt werden, so Christian Steinhof von der CTS EVENTIM, zu der auch oeticket gehört. Diese Vorgehensweise sei aber "noch kein Massenphänomen".

Beschwerde von Leuten

Die AK sieht darin eine rechtlich korrekte Möglichkeit, den Schwarzmarkt einzudämmen, auch wenn es für die Käufer ebenfalls Einschränkungen mit sich bringe. Allerdings berichten die Konsumentenschützer auch schon über erste Beschwerden von Leuten, die Ed-Sheeran-Karten über viagogo gekauft hätten und mit diesen nicht eingelassen worden seien. (APA, 13.08.2018)