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Die demokratische Senatorin Claire McCaskill kämpft ums politische Überleben.

Foto: AP Photo/Bill Boyce, File

Claire McCaskill gilt als Glückspilz innerhalb des US-Senats. Die demokratische Senatorin vertritt im US-Oberhaus einen Bundesstaat, der in den vergangenen Jahrzehnten deutlich nach rechts gerutscht ist.

DER STANDARD

Bereits 2012 hätte McCaskill ihren Senatssitz fast verloren. Zu ihrem Glück nominierten die Republikaner mit Todd Akin aber einen fragwürdigen Kandidaten. In einem Interview sprach er davon, dass Frauen bei "legitimen Vergewaltigungen" nicht schwanger werden würden und daher kein Recht auf Abtreibung benötigten.

Dieses Jahr wäre ein Sieg bei den Senatswahlen in Missouri für die demokratische Bundespartei von besonderer Bedeutung. Wenn die Demokraten nur zwei Senatssitze von den Republikanern gewinnen, könnten sie die Mehrheit im US-Senat gewinnen. Außer sie verlieren gleichzeitig mehrere andere Bundesstaaten – am verwundbarsten sind sie dabei in Missouri.

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Trump (hier bei einer Veranstaltung in Springfield, Missouri) hat in Missouri immer noch vergleichsweise gute Umfragewerte.
Foto: REUTERS/Kevin Lamarque

Die langjährigen Trendlinien begünstigen die Republikaner. Bereits 2008 hat Barack Obama den Bundesstaat – wenn auch knapp – verloren. Donald Trump siegte hier 2016 mit 20 Prozent Vorsprung. Entsprechend passte McCaskill ihre Wahlkampfbotschaften an. Sie betont ihre Zusammenarbeit mit den Republikanern und versucht nicht allzu liberal zu wirken. "Es ist nicht mein Job, gegen den Präsidenten zu kämpfen. Mein Job ist, für euch zu kämpfen", sagte die Senatorin vergangenen Sommer vor Anhängern.

Das ging sogar so weit, dass nachdem in Charlottesville Krawalle wegen der Demontage einer Konföderiertenstatue ausbrachen, McCaskill die Parteilinie verließ und sagte, dass es jeder Stadt und jedem Bundesstaat überlassen werden solle, ob solche Statuen aufgestellt bleiben sollten.

Skandal-Gouverneur

Lange Zeit sah es so aus, als ob McCaskill auch 2018 wieder Glück haben könnte. Eric Greitens, der republikanische Gouverneur des Bundesstaates, musste im Mai wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung und Verletzung der Wahlkampffinanzierungsgesetze zurücktreten.

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Josh Hawley hat gute Chancen, den Senatssitz von den Demokraten zurückzuerobern.
Foto: Andrew Jansen/The Springfield News-Leader via AP

Die Demokraten warfen dem amtierenden Staatsanwalt Josh Hawley vor, mit Ermittlungen zu lange zugewartet und den Gouverneur geschützt zu haben. Die Angriffe waren kein Zufall. Hawley ist der Spitzenkandidat der Republikaner für den Senatssitz. Hawleys Behörde war für die Untersuchung verantwortlich, was ihn zu einem einfachen Ziel für die Demokraten macht. Hawley bestreitet die Vorwürfe.

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Der Skandal um Gouverneur Eric Greitens könnte die Republikaner den Sieg in Missouri kosten.
Foto: AP Photo/Jeff Roberson, File

Es ist der einzige Fleck auf Hawleys Weste. Der Absolvent der Universitäten Yale und Stanford ist jung, unterstützt Trump und schimpft gegen die "politische Elite". Und auch der Greitens-Skandal konnte ihm nichts anhaben. Der Gouverneur trat nach steigendem Druck aus der eigenen Partei rechtzeitig vor Beginn des Intensivwahlkampfes zurück.

Die jüngsten Umfragen sehen beide Kandidaten mit je 47 Prozent Kopf an Kopf. (Stefan Binder, 15.8.2018)