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2,103 Millionen Österreicher sind Mitglied in einem Sportverein

Foto: AP/Ronald Zak

Wien – 2,103 Millionen Österreicher, also knapp ein Viertel der Gesamtbevölkerung, sind Mitglied in zumindest einem Sportverein. Dies hat die von der Österreichischen Bundes-Sportorganisation (BSO) am Montagvormittag in Wien präsentierte Mikrozensuserhebung der Statistik Austria ergeben. Der Anteil der Männer liegt dabei mit 31 Prozent bzw. 1,313 Mio. klar über dem der Frauen (18 Prozent bzw. 790.000).

BSO-Geschäftsführer Rainer Rößlhuber wies darauf hin, dass "die Zahl der Sportvereine in unserem Land steigt. Wir sind ein Vereinsland." Derzeit seien rund 15.000 Sportvereine in den 67 BSO-Mitgliedsverbänden zusammengefasst. Nur die katholische Kirche (5,1 Mio.) und die Arbeiterkammer (3,7 Mio.) verfügten über noch mehr Mitglieder. "Man sieht also, welch große Bevölkerungsbewegung der organisierte Sport in Österreich ist", bekräftigte Rößlhuber.

Beliebteste Freiwilligentätigkeit

Laut der Studie betreiben 1,6 Millionen Österreicher im Rahmen ihrer Mitgliedschaft Freizeitsport, 1,3 Millionen Personen nutzen das Sportangebot einmal pro Woche, zehn Prozent gar nicht. Und 489.000 Personen sind im Sport ehrenamtlich tätig, als Funktionäre, Trainer oder Schiedsrichter. "Sportvereine nehmen den ersten Platz bei der Freiwilligentätigkeit in diesem Land ein", betonte BSO-Präsident Rudolf Hundstorfer, dass diese Menschen "fast 2,2 Millionen Stunden pro Woche leisten. Ohne diese Personen würde es den ganzen Sportbetrieb in diesem Land nicht geben."

Ein Ländervergleich zeigt, dass Tirol bei den Sportverein-Mitgliedern mit 35 Prozent die Nummer eins, die Bundeshauptstadt Wien mit 14 Prozent Schlusslicht ist. Oberösterreich, Salzburg und Kärnten liegen mit 28 bis 29 Prozent ebenfalls über dem Durchschnitt von 24, so Josef Kytir, Leiter der Direktion Bevölkerung der Statistik Austria. Es wäre aber ein Trugschluss daraus abzuleiten, dass etwa Tiroler viel sportlicher als Wiener seien, da laut Rößlhuber "im ländlichen Raum das Dazugehören zum Verein" eine viel wichtigere Rolle spiele als im urbanen Bereich.

Doch auch dieses bloße Dabeisein und die daraus entstehenden sozialen Kontakte hätten extrem positive Folgen. "Das hat schon so viel gesundheitlichen Wert, wie wenn ein Raucher mit dem Rauchen aufhört", erklärte Rößlhuber mit Verweis auf die Studie "Effekte der Mitgliedschaft im Sportverein auf die Gesundheit" von Professor Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien.

Bessere Infrastruktur für Jugend

Besonders hoch seien die Sportverein-Mitgliederzahlen im Nachwuchsbereich: 48 Prozent, also fast jedes zweite Kind im Alter von 10 bis 16 Jahren. Es gelte daher bei den Jugendlichen dem "Dropout entgegensteuern", so Rößlhuber. Es gebe aber auch noch Steigerungspotenzial in dieser Altersgruppe wie ein Vergleich mit Schweden zeige, doch dafür müssten infrastrukturelle Maßnahmen gesetzt werden, da ferienbedingt "180 Tage im Jahr, also jeden zweiten Tag des Jahres, die Schulsport-Infrastruktur in Österreich geschlossen ist".

Überdies gelte es Menschen mit Migrationshintergrund noch stärker in Sportvereine einzubinden, da der Sport ein sehr gutes Mittel sei, um die Integration zu fördern. Denn nur 14 Prozent der Menschen – 19 bei Männern, 8 bei Frauen – mit Migrationshintergrund (beide Eltern im Ausland geboren) sind Mitglieder in österreichischen Sportvereinen. Dafür ist der Anteil der Leistungssportler (dreimal so hoch) und Trainer (doppelt so hoch) in dieser Gruppe deutlich höher als bei Menschen ohne Migrationshintergrund.

Dass erstmals Zahlen der österreichischen Sportvereine erhoben wurden, "ist der Kooperation mit dem Sportministerium" zu verdanken, bemerkte Hundstorfer. "Wir brauchen diese Daten. Für uns sind sie ein Signal auf der einen Seite, ein Arbeitsauftrag auf der anderen Seite. Diese statistische Erhebung ist für die BSO und den österreichischen Sport sehr wichtig, da wir basierend darauf unsere zukünftigen sportpolitischen Entscheidungen treffen können." (APA, 13.8.2018)