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Schon 2013 brannten in Schweden Autos, diesmal zündeten Vermummte gleich in mehreren Städten Pkws an.

Foto: Reuters

Stockholm – Maskierte haben im Westen Schwedens in der Nacht auf Dienstag mehr als 80 Autos angezündet. "Wir haben noch nie so viele in Brand gesetzte Autos gesehen", sagte Polizeisprecher Hans Lippens. Die Polizei ging weniger als vier Wochen vor der Parlamentswahl von einer koordinierten Aktion aus.

Die meisten Autos wurden über 20 Standorte verteilt am Montagabend in Schwedens zweitgrößter Stadt Göteborg in Flammen gesetzt. Bisher seien keine Verdächtigen festgenommen und kein Motiv ausgemacht worden, gaben die Behörden bekannt. Die Polizei gab jedoch an, sie habe mehrere Personen in Verbindung mit den Bränden identifiziert, die vermutlich über soziale Medien geplant worden seien.

"Fast wie eine Militäraktion"

Der Vorfall sorgte im Wahlkampf für Empörung unter Politikern. "Was zur Hölle tun Sie?", fragte der sozialdemokratische Regierungschef Stefan Lofven. Der Vorfall habe "sehr koordiniert" gewirkt, "fast wie eine Militäraktion". Am 9. September wählt Schweden ein neues Parlament.

Das Anzünden von Autos ist in Schweden weit verbreitet. Allein in den Vororten Stockholms werden fast täglich Autos abgefackelt – mutmaßlich von sozial benachteiligten Jugendlichen. 2017 wurden nach Angaben der Zivilschutzbehörde 1.457 Autos absichtlich in Brand gesetzt, 2016 waren es 1.641.

In den meisten Umfragen vor der Parlamentswahl liegen Löfvens Sozialdemokraten knapp vor den rechten Schwedendemokraten, in einigen liegen sie sogar zurück. Allerdings werden de facto Koalitionen gewählt, ein linker Block unter den Sozialdemokraten tritt gegen einen Mitte-rechts-Block unter den konservativen Moderaten an. Zusammen mit ihren Partnern liegen beiden deutlich vor den Schwedendemokraten. Minderheitsregierungen, die vom jeweils anderen Block gestützt werden, sind in Schweden üblich. (APA, 14.8.2018)