Mazar-i-Sharif/Kabul – Nach tagelangen Gefechten haben Kämpfer der radikalislamischen Taliban einen Armee-Stützpunkt im Norden Afghanistans erobert und mindestens 14 Soldaten getötet. Möglicherweise hätten die Extremisten auch mehrere Dutzend Soldaten gefangen genommen, sagte Armeesprecher Muhammad Hanif Rezai am Montag. Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich rund 100 Soldaten in dem Lager aufgehalten.

"Es ist eine Tragödie, dass der Stützpunkt an den Feind gefallen ist", sagte Rezai. Der Stützpunkt befindet sich im Distrikt Ghormach in der Provinz Faryab. Die afghanische Armee steht im Kampf gegen die Taliban unter wachsendem Druck, die Kampfmoral der Soldaten ist nicht hoch, immer wieder kommt es zu Desertionen.

Streitkräfte in Ghazni gebunden

Ein Provinzvertreter von Faryab machte der Armee am Dienstag nach dem Fall des Stützpunkts schwere Vorwürfe. Die Soldaten dort hätten die Armeeführung in Kabul seit Tagen um Verstärkung und Luftunterstützung gebeten, seien aber ignoriert worden, sagte der Vorsitzende des Provinzrats, Tahir Rehmani.

Die Streitkräfte seien "zu beschäftigt" mit der kritischen Lage im südostafghanischen Ghazni gewesen, wo die Taliban vor einigen Tagen eine massive Offensive gestartet hatten. Die Regierung hatte am Montag Verstärkung nach Ghazni geschickt, wo es bei Kämpfen bereits mehr als 100 Tote gegeben hat.

Operation Freiheiswächter

Unterdessen kam im Süden des Landes ein US-Soldat durch eine Sprengstoffexplosion ums Leben. Der Soldat sei in der Provinz Helmand auf Patrouille gewesen, als in seiner Nähe ein improvisierter Sprengsatz detoniert sei, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Der Soldat sei am Montag seinen Verletzungen erlegen. Der Vorfall werde weiter untersucht.

Der Soldat sei für die Operation "Freedom's Sentinel" (wörtlich: "Freiheitswächter") in Afghanistan stationiert gewesen, hieß es in der Mitteilung. Diese Mission ist der US-Kampfeinsatz gegen Terroristen. Daneben sind US-Soldaten für die Nato-Ausbildungsmission "Resolute Support" in Afghanistan stationiert. Seit Januar sind vier US-Soldaten in Afghanistan ums Leben gekommen. (APA, 14.8.2018)