Bild nicht mehr verfügbar.

Mit nicht ganz lupenreinen Demokraten hat Fifa-Boss Infantino keine Berührungsängste, Urteile von Höchstgerichten liegen dem Weltfußballer dagegen weniger.

Foto: ap/Nikolsky

Nyon – Die Fifa droht Nigeria und Ghana ultimativ mit dem Ausschluss. Werden Forderungen des Fußball-Weltverbands nicht erfüllt, soll die Suspendierung der Verbände NFF und GFA auf dem Fuß folgen. Für Nigeria läuft das Ultimatum am kommenden Montag um 12 Uhr ab, jenes für Ghana eine Woche später. In beiden Fällen geht es um eine von der Fifa nicht geduldete Einmischung der Politik in Verbandsangelegenheiten.

In Nigeria hat die Regierung Anfang Juli Chris Giwa als Verbandschef anerkannt. Das Sportministerium wies damals den Verband an, einem Urteil des Obersten Gerichtshofs nachzukommen, das die Wahl von Amaju Pinnick zum NFF-Präsidenten für ungültig erklärt hatte.

Der Ausschuss des Fifa-Councils unter dem Vorsitz von Präsident Gianni Infantino fordert nun die unverzügliche Wiedereinsetzung der "legitimen" Verbandsführung unter der Leitung Pinnicks und des Generalsekretärs Mohammed Sanusi. Nur wenn beide Funktionäre ihre Rückkehr in Amt und Würden bestätigen, wird es nicht zur Suspendierung kommen. Sollte WM-Teilnehmer Nigeria tatsächlich ausgeschlossen werden, dürfen die U20-Fußballerinnen dennoch die derzeit laufende WM in Frankreich zu Ende spielen.

Der Streit über die NFF-Führung geht auf das Jahr 2014 zurück. Giwa behauptet, die damalige Präsidentenwahl gewonnen zu haben. Die Fifa verweigerte der Abstimmung jedoch die Anerkennung. Pinnick gewann die Wiederholung, wogegen wiederum Giwa vor Gericht klagte und Recht bekam.

Malversationen in großem Maßstab

Mit Blick auf Ghana will die Fifa die Auflösung des Verbandes wegen eines millionenschweren Korruptionsskandals nicht akzeptieren. Das höchste Gericht des Landes hatte Mitte Juni die vorläufige Stilllegung des kompletten GFA-Geschäftsbetriebs verfügt und suspendierte das gesamte Führungspersonal. Durch die Entscheidung erhielt die Regierung die Möglichkeit zur offiziellen Liquidation der GFA.

GFA-Präsident Kwesi Nyantakyi war als Konsequenz aus TV-Enthüllungen über seine korrupte Amtsführung zurückgetreten. Die Dokumentation lieferte außerdem Beweise für die Manipulation von Spielen durch bestechliche Schiedsrichter.

Nyantakyi gestand bei seiner Demission sein Fehlverhalten vollständig ein. Zudem wurde er von der Ethikkommission der Fifa vorläufig gesperrt. Dennoch will der Weltverband die GFA-Auflösung nicht hinnehmen. (sid, 14.8.2018)