Hellrote Aras (Ara macao) waren bei den amerikanischen Ureinwohnern wegen ihres bunten Gefiedert sehr beliebt.

Foto: imago/Nature Picture Library/Edwin Giesbers

State College – Hellrote Aras (Ara macao) sind eigentlich nur in den Tropenwäldern Mexikos, Zentralamerikas und des Amazonasbeckens beheimatet. Was also haben ihre Gebeine an Ausgrabungsstätten in den Wüsten der Südwest-USA zu suchen, mindestens 2.000 Kilometer weiter nördlich und in einem gänzlich anderem Ökosystem?

Um dieses Mysterium zu lösen, haben nun Wissenschafter um Douglas J. Kennett von der Pennsylvania State University in State College die mitochondriale DNA von 14 Ara-Exemplaren näher untersucht, die an fünf Stellen im Chaco Canyon und der Mimbres-Region in New Mexico entdeckt worden waren. An den archäologischen Stätten hatten amerikanische Ureinwohner vor über 1.000 Jahren in Pueblo-Siedlungen gelebt.

Überraschend kleiner Genpool

Der Vergleich mit Aras der selben Spezies aus moderner und präkolumbischer Zeit ergab Verblüffendes: 71 Prozent der analysierten Aras aus den USA wiesen die exakt selben Genome auf, die übrigen unterschieden sich nur in ganz wenigen Punkten voneinander. Mit anderen Worten: Sie waren einst wohl Teil einer einzigen Population, die auf einen geringen Genpool von nur wenigen Exemplaren zurückging, vielleicht sogar nur auf ein einziges. Daraus schließen Kennett und sein Team, dass die begehrten bunten Vögel damals nicht nur über weite Strecken gehandelt worden waren.

Vielmehr dürften die Angehörigen der lokalen Chaco- und Mogollon-Kulturen regelrechte Zucht- und Vertriebszentren errichtet haben, wahrscheinlich um die Eliten der Pueblo-Städte mit den wertvollen Tieren zu versorgen, wie die Forscher im Fachjournal "PNAS" berichten. Rund 300 Jahre lang wurde daraus der Bedarf an Aras und ihren Federn gedeckt, wie die DNA-Analysen vermuten lassen. Wo genau diese Zuchtstationen lagen, lässt sich allerdings nach Angaben der Wissenschaft heute nicht mehr nachvollziehen. (tberg, 21.8.2018)