Jerusalem/Gaza – Nach fünfwöchiger Sperrung hat Israel seinen einzigen Grenzübergang zum Gazastreifen für den Warenverkehr wieder vollständig geöffnet. Ein Konvoi aus dutzenden Lastwagen passierte am Mittwochmorgen in Kerem Shalom die Grenze von Israel in das Palästinensergebiet. Israelische und palästinensische Behördenvertreter bestätigten die Öffnung. Die Lkw hatten Treibstoff und andere Güter geladen.

Israels Verteidigungsministerium hatte die Grenzöffnung am Vorabend angekündigt. Voraussetzung sei, dass es an der Grenze des Gazastreifens weiter ruhig bleibe.

Kein Treibstoff aber Lebensmittel

Israel hatte den Übergang Kerem Shalom am 9. Juli für die meisten Güter gesperrt. Treibstoff durfte nicht in den Gazastreifen gebracht werden, Lebensmittel und Medikamente konnten den Grenzübergang hingegen passieren. Mit der Sperrung reagierte Israel auf die gewaltsamen Auseinandersetzungen an der Grenze.

Die Beziehungen zwischen Israel und den Palästinensern ist seit Monaten äußerst gespannt. Ende März brachen gewaltsame Proteste an der Grenze des Gazastreifens aus. Seitdem wurden bereits mindestens 169 Palästinenser sowie ein israelischer Soldat getötet.

Feuerpause in Kraft

Außerdem gab es immer wieder Angriffe aus dem Gazastreifen mit Raketen, Granaten sowie an Drachen montierten Brandsätzen. In der Nacht zum Freitag trat nach Angaben aus Verhandlungskreisen eine von Ägypten und der UNO vermittelte Feuerpause in Kraft.

Israel hat vor Jahren eine Blockade gegen den Gazastreifen verhängt und begründet dies mit der Notwendigkeit, die in dem Palästinensergebiet herrschende radikalislamische Hamas am Erwerb von Waffen und anderer militärischer Güter zu hindern.

Der einzige andere Grenzübergang des Gazastreifens für den Warenverkehr ist in Rafah an der Grenze zu Ägypten. In den vergangenen Jahren war dieser Übergang meist geschlossen, seit Mitte Mai ist er aber weitgehend wieder offen. (APA, 15.8.2018)