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Der Brückeneinsturz vom Dienstag ist eine der größten Katastrophen mit den höchsten zivilen Opferzahlen im Nachkriegsitalien.

Foto: AP Photo/Antonio Calanni

Beruhigende Nachrichten aus Genua. Zwar ist nach dem Brückeneinsturz vom Dienstag eine der größten Katastrophen mit den höchsten zivilen Opferzahlen im Nachkriegsitalien zu verzeichnen, aber immerhin: Die Schuldigen sind gefunden. Sie haben, nach den Worten von Innenminister Matteo Salvini, "einen Vor- und einen Nachnamen" und sollen nun "zahlen, für alles zahlen und viel zahlen".

Italiens Rechts-außen-Minister für Inneres hat sogar mehrere Namen genannt: die Straßengesellschaft Atlantia und ihre Tochter Autostrade per l'Italia. Natürlich die Ex-Regierung und aktuelle Opposition. Und auch die EU, die Rom an Infrastrukturausgaben hindere. Wie so oft ist das eine Mischung aus wahren Elementen und Sündenbockpolitik. Kaum jemandem, der in den letzten Jahren in Italien war, kann entgangen sein, dass die Bauten tatsächlich bröckeln – schuld daran mögen ineffiziente Firmen sein und Korruption. Und auch, wenn die EU mehr Infrastrukturgeld bereitstellt, als Rom abruft: Die Austeritätspolitik bremst.

Das eigentliche Problem aber ist – nicht nur in Italien – die Lähmung der Politik, die sich kaum noch getraut, Geld auszugeben, um die Zukunft zu planen, weil sie im kleinen Hickhack gefangen ist. Dafür mitverantwortlich sind jene, deren erste Antwort auf konkrete Vorschläge verlässlich "Nein!" ist. Das waren nicht nur bei den geplanten Renovierungen an der Brücke von Genua zuletzt Populisten von Schlage Salvinis und seines Fünf-Sterne-Koalitionspartners. (Manuel Escher, 15.8.2018)