Gut zwei Jahre wird es dauern, bis die Nachfolgemodelle des ÖBB-Nachtreisezugs "ÖBB-Nightjet" und des "ÖBB-Railjets" auf Schiene kommen. Nun wurde der Zuschlag erteilt.

Foto: ÖBB/Wegscheider

Wien – Ein schier unendliches Vergabeverfahren geht dieser Tage offiziell zu Ende. Es geht um die Anschaffung der ersten 21 Schnellzugsgarnituren ("ÖBB-Railjet", "ÖBB-Nightjet") durch die Staatsbahn ÖBB. Mangels Einspruchs ist der Mitte Juli erteilte Zuschlag nun rechtskräftig, und Siemens bekommt den Auftrag zum Bau des Wagenmaterials im Volumen 375 Millionen Euro. Das wurde dem STANDARD seitens der ÖBB bestätigt.

Der unterlegene Konkurrent Bombardier ging leer aus. Dessen Wagenmaterial beziehungsweise die Ausstattung sei zwar besser, aber schlicht teurer gewesen, sagen Insider, die Kanadier wurden also preislich abgehängt. Die Siemens-Zugsparte mit Werken in Wien-Simmering und Graz, die vor der Zusammenlegung mit jener des französischen Bahnausrüsters Alstom steht, habe beim Preis noch einmal kräftig nachgegeben.

Die ÖBB setzt damit ihre 2008 gestartete Einkaufspolitik für die unter der Marke "ÖBB-Railjet" fahrenden Schnellzüge fort. Anders als der klassische Railjet wird die neue Tranche an Schnellzügen auch aus Niederflurwaggons bestehen, zumindest teilweise. Das soll den Einsatz von Hebebühnen reduzieren, wie sie derzeit im Einsatz sind, um Personen mit eingeschränkter Mobilität das Ein- und Aussteigen aus den Wagen zu ermöglichen. Dem Vernehmen nach soll das neue Gefährt einen neuen Namen bekommen, Details – auch zu Design und Ausstattung wurden für Freitag angekündigt.

Foto: ÖBB_Talent3

Der Schnellzugauftrag ist nicht zu verwechseln mit den 25 Elektrotriebfahrzeugen für den Nahverkehr in Tirol. Für diese ging der Zuschlag Anfang Juli an Bombardier. Die Zuggarnituren des Typs "Talent 3" sollen ab August 2020 ausgeliefert werden, bekommen die Zulassung für Österreich und Deutschland und sollen das Umsteigen am Brenner Richtung Südtirol überflüssig machen. Der Zuschlag wurde auf Basis der Rahmenvereinbarung zwischen der ÖBB und Bombardier vom September 2016 erteilt, nach der auch die Vorarlberger Schnellbahngarnituren bestellt wurden. Der Rahmenvertrag umfasst Elektrotriebwagen für den Personennahverkehr von je bis zu 150 Stück mit 75 Meter Länge und 100 Metern Länge. (ung, 16.9.2018)