Will die deutsche Liga für Investoren öffnen: Ralf Rangnick.

RB-Leipzig-Trainer Ralf Rangnick facht die Diskussion über die schwindende Qualität der deutschen Bundesliga weiter an und spricht sich als Konsequenz für die Abschaffung der 50+1-Regel aus. "Jeder Verein sollte selbst entscheiden können, wie sie sich finanzieren", sagte Rangnick der "Süddeutschen Zeitung". "Wir wollen doch, glaube ich, als Land und als Liga grundsätzlich wettbewerbsfähig bleiben. Und womöglich würde das auch dazu führen, dass einzelne Vereine die Lücke zu den Bayern verkleinern könnten."

Die 50+1-Regel besagt, dass Investoren in Deutschland nur die Mehrheit an einem Verein halten dürfen, wenn sie diesen mehr als 20 Jahre "ununterbrochen" und "erheblich" gefördert haben. In den anderen europäischen Topligen gilt diese Regel nicht.

Düstere Zukunft für Bundesliga

Für Rangnick ist klar, dass die Bundesliga auch deshalb im Vergleich zu den anderen Topligen finanziell hinterherhinkt. "Wer mitmachen will im Konzert der Großen, darf nicht Lichtjahre von den Spielregeln des internationalen Marktes entfernt sein und nur seinen alten Werten treu bleiben", äußerte der 60-Jährige. "Denn dann darfst du dich nicht darüber beklagen, wenn die Stars gehen."

Der Coach prophezeit der Bundesliga eine düstere Zukunft, falls sich an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nichts ändert. "Die grundsätzliche Frage ist: Was wollen wir? Weiter unsere Tradition pflegen? Dann werden wir als Liga irgendwann dort landen, wo der eine oder andere Traditionsklub leider schon gelandet ist: auf dem Friedhof der Erinnerung", sagte Rangnick. "Ausbildung allein wird als Qualitätsmerkmal der Bundesliga nicht ausreichen." (sid, 16.8.2018)