Kabul – Die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag auf eine Schule in Afghanistan für sich reklamiert. Die Islamisten erklärten am Donnerstag über ihr Internet-Sprachrohr "Amak", ein Selbstmordattentäter habe den Anschlag am Mittwoch in Kabul ausgeführt. Einen Beleg legten sie nicht vor. Die Regierung korrigierte die Zahl der Toten des Attentats auf 32 von 48. Einige Leichen seien zwei Mal gezählt worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Auch die Zahl der Verletzten wurde auf 56 von 67 reduziert.

Bei den meisten Opfern in der Mawud-Akademie handelte es sich um Schüler, die sich auf die Aufnahmeprüfung für die Universität vorbereiteten. Die Schule liegt in einer überwiegend von Schiiten bewohnten Gegend. Die Taliban wiesen jede Verantwortung zurück.

1000 Schulen aus Sicherheitsgründen geschlossen

Der IS hat zahlreiche Anschläge auf Schiiten für sich reklamiert. Die Gruppe hat zudem im Rundfunk und in Briefen Angriffe auf Schulen als Rache für das Vorgehen gegen ihre Kämpfer angekündigt. "Schulen und Bildungseinrichtungen sind leider für alle Gruppe zu einem leichten Ziel geworden als Mittel, die Regierung unter Druck zu setzen", sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums.

Innenminister Wais Ahmad Barmak hatte nach dem Angriff am Mittwoch derartige Anschläge als eines der "entsetzlichsten Probleme" des Landes bezeichnet. Den Vereinten Nationen zufolge sind mehr als 1.000 Schulen im ganzen Land aus Sicherheitsgründen geschlossen. Allein in diesem Jahr sind demnach mindestens 86 Institutionen zerstört worden.

Die Angriffe gegen Bildungseinrichtungen gehört zu einer größeren Welle der Gewalt in Afghanistan, die ein Schlaglicht auf die Sicherheitslage vor den für den 20. Oktober geplanten Wahlen wirft.

Angriff auf Ausbildungszentrum des Geheimdienstes

Unterdessen haben bewaffnete Angreifer am Donnerstag ein Ausbildungszentrum des afghanischen Geheimdiensts in Kabul attackiert. Das Gelände in der afghanischen Hauptstadt wurde den Angaben zufolge abgeriegelt. Nach Angaben von Behördenvertretern hatten die Angreifer das Feuer von einer nahe gelegenen Baustelle aus eröffnet. (APA, red, 16.8.2018)