Mit drei Auflagen darf die Junkers Ju-52 ab Freitag wieder fliegen.

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Bern – Nach dem Absturz des Oldtimer-Flugzeugs "Tante Ju" in der Schweiz am 4. August darf die Oldtimer-Fluglinie ab Freitag wieder den Flugbetrieb aufnehmen. Daran sind allerdings drei Auflagen des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl) geknüpft. So müssen die verbleibenden zwei Flugzeuge der Airline eine Flughöhe einhalten, die über der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestflughöhe liegt.

Außerdem müssen die Flugzeuge der Ju-Air ein GPS-Datenaufzeichnungsgerät an Bord haben. Das Gerät muss jeden Flug aufzeichnen und eine nachträgliche Beurteilung der Flugroute ermöglichen. Drittens müssen die Passagiere während des ganzen Fluges angeschnallt auf ihren Plätzen sitzen bleiben. Sie dürfen nicht mehr im Flugzeug herumgehen und auch das Cockpit während des Fluges nicht besuchen.

Keine Hinweise auf generelles technisches Problem

Diese Maßnahmen müsse Ju-Air vor der Wiederaufnahme des Flugbetriebs umsetzen, verlangt die Aufsichtsbehörde. Das habe die Gesellschaft bereits zugesichert. Sollten sich aus der laufenden Untersuchung der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) weitere Maßnahmen ergeben, würde das Bazl sie verfügen.

Nach dem Absturz mit 20 Toten – darunter ein Ehepaar aus Niederösterreich mit seinem Sohn – ergaben sich bei der Untersuchung keine Hinweise auf ein generelles technisches Problem der Ju-52, das ein Grounding der restlichen Flotte rechtfertigen würde.

Die Untersuchung der Sicherheitsuntersuchungsstelle kann bis zu einem ersten Zwischenergebnis mehrere Wochen oder Monate dauern. Sollten sich in dieser Zeit Hinweise auf ein technisches Problem ergeben, würde die Behörde die Lage neu beurteilen und allenfalls ein Flugverbot aussprechen.

Die Airline versicherte, die Auflagen vollumfänglich zu erfüllen. Sie basierten zu einem großen Teil auf Vorschlägen der Gesellschaft selbst, teilte die Ju-Air am Donnerstag mit. Der Flugbetrieb werde am Freitag wie geplant wiederaufgenommen.

20 Tote bei Absturz

Das dreimotorige Flugzeug, das auf Sicht geflogen wird, ist die Nostalgiemaschine in der Schweiz schlechthin, in Liebhaberkreisen "Tante Ju" genannt. Die Junkers Ju-52 mit der Immatrikulation HB-HOT und Baujahr 1939 war am 4. August gegen 17 Uhr an der Westflanke des Piz Segnas auf 2.540 Metern abgestürzt. Dabei kamen alle 17 Passagiere und die drei Besatzungsmitglieder ums Leben.

Die Ju-Air als Besitzerin der Maschine ist ein Verein, gegründet von Freunden der schweizerischen Luftwaffe (VFL). Er hatte in den 1980er-Jahren die drei von der Armee ausgemusterten Ju-52 übernommen. (APA, sda, 16.8.2018)