Rückschlag für Bitcoin: Die US-Börsenaufsicht SEC genehmigt vorerst keine börsegenhandelten Fonds auf die Kryptowährung.

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Wien – Lange Gesichter unter den Anhängern von Kryptowährungen wie Bitcoin: In einem 92-seitigen Bericht erläuterte die US-Börsenaufsicht SEC, warum sie Ende Juli auch den zweiten Antrag von Cameron und Tyler Winklevoss auf einen börsengehandelten Fonds (ETF), der die Wertentwicklung des Bitcoin-Kurses abbildet, abgelehnt hat. Dieser Rückschlag fand auch im Kursverlauf der Kryptowährung Niederschlag: Zu Wochenbeginn wurde Bitcoin unter der Marke von 6000 US-Dollar gehandelt, bevor sich der Kurs im weiteren Wochenverlauf wieder merklich darüber stabilisierte. Jedenfalls wurde der starke Start ins zweite Halbjahr, der Bitcoin zeitweise wieder über 8000 Dollar geführt hatte, wieder rückgängig gemacht.

Die Aufsicht führte zur Begründung Sicherheitsbedenken, die Angst vor Marktmanipulation und Probleme beim Investorenschutz an. Entgegen der Meinung der Brüder Winklevoss ist die SEC der Ansicht, dass Bitcoin nicht gerade sicher ist. Da die Kryptowährung vor allem an Märkten außerhalb der USA gehandelt werde, ist für die SEC nicht sichergestellt, dass es zu keinen Manipulationen oder Betrug komme. Schon im Vorjahr hatten die Zwillinge, Gründer der Krypto-Börse Gemini, erfolglos die Zulassung eines sogenannten Bitcoin-ETFs beantragt.

Geduldsprobe für Anleger

Die SEC betonte zwar, dass ihre Bedenken nur den Antrag der Gemini-Gründer betreffen – verschob aber auch die Entscheidung über die Zulassung ähnlicher Produkte von der NYSE Arca, einem Ableger der New Yorker Börse für den Handel mit ETF, sowie jenen des Vermögensverwalters Van Eck, über den die SEC bis Ende September urteilen will.

"Grünes Licht für den geplanten Bitcoin-ETF des Fondsanbieters Van Eck würde den Startschuss für ein Rennen unter institutionellen Anlegern bedeuten, mit diesem neuen Produkt Kasse zu machen", kommentiert man beim Broker eToro die Entwicklung. Daher zeigten sich Marktteilnehmer frustriert darüber, dass sich die Entscheidung weiter hinziehe.

Große Erwartungen hegt eToro-Analyst Mati Greenspan zudem für die Plattform Bakkt für Vermögenswerte aus der Kryptowelt, mit welcher der Finanzgruppe Intercontinental Exchange (ICE), zu dessen Reich auch die New Yorker Börse gehört, im November dieses Jahres an den Start gehen will: "Das geplante Ökosystem namens Bakkt soll unter anderem die Bitcoin-Aufbewahrung und die Bezahlvorgänge mit der digitalen Währung benutzer- und regulierungsfreundlicher gestalten."

Mehr Wettbewerb, breiter Akzeptanz

"Wenn es der ICE gelingt, ein von der US-Regierung reguliertes, Bitcoin-gestütztes Zahlungsnetzwerk zu etablieren, könnte dies den Weg für regulierte Krypto-Produkte und mehr Wettbewerb in diesem Bereich ebnen, was letztlich für eine breitere Akzeptanz sorgen sollte", ergänzt der Greenspan. Als Partner sind ihm zufolge unter anderem Microsoft sowie die Boston Consulting Group mit an Bord der Plattform.

Für David Mercer, Chef der Devisen-Handelsplattform LMAX Exchange, kann Bakkt ein "Game Changer" werden. Konkret spricht er damit den sogenannten Ein-Tages-Future an, der physisch mit Bitcoin gedeckt sein soll. Im Gegensatz zu bestehenden Futures-Kontrakten, die lediglich den Bitcoin-Kurs abbilden und Investoren die Differenz zwischen dem Kurs, zu dem sie den Kontrakt erworben haben, und dem Schlusspreis erhalten, werden Anleger bei Bakkt mit der digitalen Währung Bitcoin vergütet.

Auch in Deutschland regt sich etwas in Sachen Krypto-Vermögenswerte. Die Börse Stuttgart will mit einer eigenen Plattform für Initial Coin Offerings (ICOs), das sind gewissermaßen digitale Börsengänge, an den Start gehen. (Alexander Hahn, 16.8.2018)