PET-Flaschen sind leichter, das verhalf ihnen zu einem Siegeszug. Doch der Trend geht offenbar zurück zu Glas.

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Wien – Für die Mineralwasserabfüller bedeuten ein warmer Frühling und heiße Sommer gute Zeiten. Bei trockenen Kehlen greifen die Konsumenten lieber zu alkoholfreien Getränken. Bei Temperaturen von 28 bis 30 Grad steigt der Absatz schon einmal um 15 bis 20 Prozent, sagt Walter Scherb junior von der Mineralwassermarke Gasteiner, die zur Spitz-Gruppe gehört. Rund 92 Liter Mineralwasser werden pro Kopf und Jahr konsumiert, 288 Millionen Euro Umsatz erwirtschafteten die Abfüller 2017. Das ist in der Biertrinkernation Österreich nicht wenig, 106 Liter Gerstensaft flossen 2017 durch die Kehlen.

Auch Waldquelle, seit 2008 über die tschechische Karlovarské minerální vody Teil der italienisch-schweizerischen Unternehmerfamilie Pasquale, macht 60 Prozent des Geschäfts von April bis September. An starken Tagen werden bis zu 1,3 Millionen Flaschen verkauft, drei- bis viermal so viele wie an Durchschnittstagen, heißt es dort. Mineralwasser sei ganz unabhängig von den Temperaturen ein wachsendes Segment, sagt Gasteiner-Mann Scherb: "Zuckerreduktion wird für die Menschen wichtiger, und junge Leute trinken weniger Alkohol." Was er auch sagt: Der Trend gehe zu stillem Wasser, früher sei eher prickelndes gefragt gewesen.

Wasser aus der Leitung

Warum Konsumenten nicht einfach Leitungswasser mitnehmen, begründet er so: Wasser aus der Wasserleitung werde nicht mehr richtig kalt. Zudem profitieren die Hersteller vom Trend zu Convenience. Die Wasserflasche aus dem Geschäft ist gekühlt und portioniert. In Handel und Gastronomie hat prickelndes Wasser mit 56 Prozent noch die Nase vorn, so Herbert Bauer von Coca-Cola Österreich, deutliche Steigerungen verzeichnet aber auch Römerquelle bei stillem Wasser.

Was weiterhin zieht, ist Wasser mit Geschmack. Zitrone, Himbeere und Co: Auf diesen Trend springen alle auf. Was die Verpackung betrifft, so gibt es sowohl bei Gasteiner als auch bei Waldquelle und Vöslauer einen Trend zurück zum Glas. Gasteiner will im Herbst verstärkt Glasflaschen in den Handel bringen. Bei Römerquelle liegt der Anteil an Glasgebinden bei 23, bei Gasteiner bei 60 Prozent. Beim einzigen heimischen Abfüller Vöslauer (Teil der Ottakringer-Gruppe) machen Glasgebinde wertmäßig knapp neun Prozent aus, der Anteil wächst aber kräftig und äußerte sich im vergangenen Jahr durch ein Umsatzplus von gut acht Prozent. (Regina Bruckner, 17.8.2018)