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Die italienische Weinernte soll heuer gut ausfallen, die Qualität sogar exzellent.

Foto: REUTERS/Ivan Alvarado

Es gibt auch Gewinner des Klimawandels. Dazu gehört heuer die Weinwirtschaft. "2018 wird zum goldenen Jahr für Italiens Wein", prognostiziert der Agrarfachverband Coldiretti. Die Produktion soll mit geschätzt 48 bis 49 Millionen Hektolitern (2017: 42,5 Millionen) Italien als weltweit größtes Herstellerland bestätigen. Frankreich und Spanien bleiben auf Platz Nummer zwei und drei. Darüber hinaus beschert das Wetter wohl hervorragende Qualität.

Die bereits im Vorjahr auf einen Rekordwert von sechs Mrd. Euro gewachsenen Exporte haben im ersten Quartal um 4,5 Prozent zugelegt. Die USA und Deutschland erwiesen sich dabei als wichtigste Abnehmer. Sorgen bereiten den Winzern allerdings die Ausfuhren nach England. Sie gaben im ersten Quartal um fünf Prozent nach. Auch die protektionistischen Tendenzen in den USA und das noch nicht unterzeichnete Ceta-Abkommen mit Kanada ziehen manchen die Sorgenfalten hoch.

Exzellente Qualität

Bei der jüngsten "Nachternte Calici di Stelle" von Donnafugata in Sizilien wurde über die Qualität diskutiert, die heuer "exzellent" ausfallen soll. Donnafugata gibt nicht nur traditionell den Start zur Weinlese, die Winzerfamilie Rallo hat mit ihren zahlreichen Musik-Wein-Events auch erheblich zum Weintourismusboom beigetragen, der inzwischen in Italien einen Umsatz von rund vier Milliarden Euro erreicht.

Die Rallos und die Winzerfamilie Pianeta zählen zu den eigentlichen Schrittmachern der sizilianischen Weine. Der Wandel, den Sizilien über die letzten 40 Jahre vom Massenerzeuger trinkschneller Weine zu einem respektablen Herkunftsgebiet hingelegt hat, ist nicht zuletzt ihnen zu verdanken. Sie begannen Mitte der Achtzigerjahre mit der Erzeugung hochwertiger, körperreicher und vor allem lagerfähiger Weine auf Basis von internationalen Rebsorten wie Chardonnay und Syrah. Sizilien wurde als Anbauregion aufgewertet. Derzeit beginnt hier ein neuer Star andere Regionen in den Schatten zu stellen: die "Vulkanweine" des Ätna. Donnafugata verzeichnete 2017 bereits einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro.

Besser noch als in Sizilien soll die Ernte diesmal in der Region Veneto verlaufen. Hier wird ein Produktionsplus von 25 bis 30 Prozent erwartet. Die günstigen Aussichten für das Weinjahr 2018 schlagen sich auch bei der Kursentwicklung der börsennotierten Weinfirma Masi Agricola aus dem Valpolicella nahe dem Gardasee nieder. Erstmals zahlt Masi für 2018 eine Dividende. Präsident Sandro Boscaini, kurz Signor Amarone genannt, ist es gelungen, die Weinkultur mit der Aktienkultur zu verknüpfen. Für 1.000 Aktien der seit 2015 notierten Firma erhält man eine Mitgliedskarte für den neugegründeten Investor Club. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 17.8.2018)