"Profil"-Kolumnistin Ingrid Brodnig wurde von einem FPÖ-Redakteur geklagt.

Foto: APA/Punz

Wien – Die Klage von FPÖ-Redakteur Robert Lizar gegen Buchautorin und "Profil"-Journalistin Ingrid Brodnig ist vom Tisch. Sie endet mit einem außergerichtlichen Vergleich. Wie berichtet, hatte Lizar, der bei der FPÖ-Zeitung "Neue Freie Zeitung" angestellt ist und als Fotograf bei FPÖ-Veranstaltungen auftritt, Brodnig nach dem Urheberrecht auf 400 Euro Schadenersatz, Unterlassung und Urteilsveröffentlichung geklagt. Der gesamte Streitwert wurde mit 34.400 Euro angegeben.

Die Klage wurde im Auftrag Lizars von Michael Rami von der Kanzlei Gheneff –Rami –Sommer Rechtsanwälte OG eingebracht. Rami vertritt in Medienverfahren regelmäßig FPÖ-Politiker, Medien und Personen im Umfeld der FPÖ. Im April 2018 avancierte Rami auf einem FPÖ-Ticket zum Verfassungsrichter.

Tweet anheften

Brodnig, die von Anwältin Maria Windhager vertreten wird, muss auf ihrem Twitter-Profil einige Tage einen Tweet anheften, der den Vergleich dokumentiert. Versehen mit folgendem Text: "Mag. (FH) Ingrid Brodnig verpflichtet sich, zu unterlassen, das inkriminierte Lichtbild, dessen Urheber Robert Lizar ist – zu vervielfältigen und/oder zur Verfügung zu stellen, insbesondere wenn der Urheber und Hersteller des Lichtbildwerks, Robert Lizar, nicht genannt wird."

Grund für Lizars Klage war ein Tweet Brodnigs Ende Juli, den sie zu einer Geschichte auf dem FPÖ-nahen Portal unzensuriert.at veröffentlicht hatte. Die Journalistin, die sich bereits seit Jahren kritisch mit Rechtsaußen-Medien wie unzensuriert.at, wochenblick.at oder info-direkt.at auseinandersetzt, nahm Bezug auf den Artikel mit dem Titel "150 Euro monatlich geht: Unzensuriert.at veröffentlicht Einkaufsliste eines Lesers".

Lizar schien nicht als Fotograf auf

Brodnig schrieb unter anderem: "Ich sehe, dass einzelne Websites und User den aktuellen Unzensuriert-Artikel gepostet oder verlinkt haben. Ich kann nur davon abraten, zu Adressen wie der FPÖ-nahen Seite Unzensuriert zu verlinken – man hilft ihnen dadurch auf mehrfache Weise." Stattdessen empfehle sie Screenshots. Auf ihrem war ein Ausschnitt des Fotos zu sehen, mit dem unzensuriert.at den Artikel illustrierte. Lizar schien zwar nicht als Urheber auf, er gab aber an, das Foto unzensuriert.at zur Verfügung gestellt zu haben. Abgebildet sind Geldscheine im Wert von 150 Euro.

In der Klage, die dem STANDARD vorliegt, heißt es dazu: "Der Kläger hat bei dessen Anfertigung sowohl den Bildausschnitt als auch den Bildwinkel und die Beleuchtung sorgfältig gewählt." (omark, 16.8.2018)