Pflege ist weiblich – in der häuslichen Pflege liegt der Frauenanteil bei 73 Prozent.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Im Auftrag des Sozialministeriums hat das Institut für Pflegewissenschaft in Kooperation mit dem Institut für Soziologie der Uni Wien eine Studie zur häuslichen Pflege durchgeführt. Die 283 Seiten dicke Studie hat ergeben: Rund 947.000 Menschen sind in Österreich als Angehörige in die Pflege und Betreuung eines anderen Menschen involviert.

Bei den Pflegenden handelt es sich großteils um Frauen. In der häuslichen Pflege liegt der Frauenanteil bei 73 Prozent, in der stationären Langzeitpflege bei 63 Prozent. Häufig betrifft die Pflege jedoch die gesamte Familie.

Zu Hause ist das Belastungsempfinden der Angehörigen deutlich höher als im stationären Setting, so ein weiteres Ergebnis der Studie. "Darüber hinaus wird deutlich, dass sich pflegende Angehörige in beiden Pflege- und Betreuungssettings häufig Sorgen machen, häufig das Gefühl haben, dass ihnen alles zu viel wird und sich häufig alleine gelassen fühlen", heißt es weiter: "Zu nicht unwesentlichen Anteilen leiden auch die Beziehung und der Kontakt zu nahestehenden Personen sowie die eigene Gesundheit durch die Pflege bzw. Betreuung."

Bessere Unterstützung

Bei den Wünschen der Angehörigen steht bei der Pflege zu Hause (sie betrifft rund 801.000 Pflegende) der finanzielle Aspekt, eine bessere Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags sowie die Möglichkeit einer Auszeit im Vordergrund. Bei der stationären Betreuung wünschen sich die Angehörigen (hier geht es österreichweit um 146.000 Personen) am häufigsten eine Personalaufstockung sowie eine Verbesserung der konkreten Pflegeangebote.

Die Empfehlungen der Studienautoren: Die Angehörigen sollten als zentrale Gruppe wahrgenommen, wertgeschätzt und gestärkt werden. Es brauche für sie flexibel, kurzfristig und stundenweise abrufbare Angebote sowie ausreichende Beratung. Die Demenz als zentrale Herausforderung müsse weiter im Blick behalten, die Situation pflegebedürftiger Kinder stärker berücksichtigt werden.

Höhere Zuschüsse

Auch die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf müsse weiter gefördert werden. Verlangt wird zudem die Valorisierung des Pflegegelds in allen Pflegestufen sowie höhere Zuschüsse für vorhandene Dienste und Hilfsmittel.

Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ): "Zweifelsohne haben wir in Österreich ein sehr gutes System der Pflegevorsorge. Dennoch dürfen wir uns nicht darauf ausruhen und müssen dieses stetig weiterentwickeln. Wir werden die Ergebnisse der Studie nun genau analysieren und prüfen bereits erste, kurzfristig umsetzbare Maßnahmen zur Beratung und Sensibilisierung", so die Sozialministerin. (APA, 20.8.2018)